Die Anklagebehörde gab den Fall an einen Ermittlungsrichter weiter. Dieser soll nach Presseberichten vom Mittwoch binnen einer Frist von zehn Tagen genaue Anweisungen geben, welche Schritte bei den Ermittlungen noch erforderlich sind.
Es sei möglich, dass der Richter weitere Durchsuchungen oder eine neue Vernehmung der britischen Eltern von Madeleine oder von deren Bekannten anordne, berichteten portugiesische Medien. Er werde auch entscheiden, ob die Auflagen für die Eltern des am 3. Mai in Südportugal verschwundenen Mädchens verschärft werden. Die Eltern Gerry und Kate McCann waren am Wochenende als Verdächtige eingestuft worden. Das Ärztepaar durfte in seine Heimat nach Mittelengland zurückkehren, muss die portugiesische Polizei aber über seinen Aufenthaltsort informieren.
Wie aus portugiesischen Justizkreisen verlautete, soll der Ermittlungsrichter auch eine Genehmigung für die Beschlagnahmung eines Gegenstandes ausstellen, der für die Ermittlungen von großer Bedeutung sei. Die Zeitung Publico berichtete, dabei könnte es sich um die Terminkalender und Briefwechsel der McCanns handeln.
Dagegen ging das Konkurrenzblatt Diario de Noticias davon aus, dass der Leihwagen der Eltern von Madeleine beschlagnahmt werden solle. Im Kofferraum des Autos waren Haare und Körperflüssigkeiten gefunden worden, die nach Ansicht der Ermittler von dem Mädchen stammen könnten. Die Eltern bestreiten, mit dem Verschwinden ihrer Tochter etwas zu tun zu haben. Madeleine war am 3. Mai aus einem Ferienappartement an der Algarve-Küste verschwunden. Die Eltern speisten zu diesem Zeitpunkt mit Freunden in einem Restaurant. Sie liehen den Wagen 25 Tage nach dem Verschwinden Madeleines.
Die britische Innenministerin Jacqui Smith bemängelte, dass über den Fall so viele Gerüchte kursierten. Wichtig ist, dass wir Madeleine finden. Es gibt so viele Spekulationen von Leuten, die nicht wissen, was los ist, sagte sie dem Sender GMTV. Madeleines Tante Philomena McCann sagte, bei einer Anklage hätten die Eltern wenigstens die Chance, ihre©Unschuld vor einem Richter zu beweisen.
Daneben wurde bekannt, dass die McCanns erwägen, ihre Anwälte mit dem Geld aus den Spenden für die Suche nach Madeleine zu bezahlen. Bisher sei aber noch kein Geld dazu verwendet worden, sagte Esther McVey, einer der Verantwortlichen des Fonds, der Zeitung Guardian.
Unterdessen geriet der Sender BBC in der Öffentlichkeit in die Kritik. Der Sender habe exzessiv und nicht ausgewogen über den Fall berichtet und zu stark die Interessen der Eltern vertreten, hieß es. Der Chef der BBC-Fernsehnachrichten, Peter Horrocks, hielt dagegen, das Interesse an dem Fall sei ungebrochen hoch. Daneben plädierten in einem Radioprogramm 68 Prozent der Befragten dafür, der Fall solle nicht mehr weiter in den Medien diskutiert werden.
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