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Sri Lanka: Armee startet neue Offensive

Sri Lankas Armee hat im Krieg gegen aufständische Tamilen eine neue Offensive gestartet. "Es ist ein großer Einsatz", erfuhr Reuters am Dienstag aus Militärkreisen in Colombo.

„Wir wollen Sampur einnehmen.“ Der Ort liegt südlich der wichtigen Hafenstadt Trincomalee, die von der Regierung gehalten wird. Von Sampur aus haben die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) wiederholt den Hafen beschossen.

Auch die Rebellen sprachen von einer großen Offensive. „Sie versuchen, unsere Linien zu durchbrechen“, sagte ein LTTE- Sprecher. Bei den Gefechten sind bereits Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Die Kämpfe gefährden auch Versuche, Ausländer aus dem belagerten Norden der Insel zu evakuieren.

Sri Lanka versorgt über Trincomalee seine Einheiten auf der Halbinsel Jaffna im Nordosten, die die Rebellen vom Rest der Insel abgeschnitten haben. Über den Hafen hat auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) vor einigen Tagen 160 Ausländer aus Jaffna in Sicherheit gebracht. Mehrere Hundert warten noch auf ihre Evakuierung. „Wir besprechen das mit dem IKRK“, sagte der LTTE-Sprecher. Die Offensive der Armee gefährde jedoch das Vorhaben. „Wir feuern mit Granaten und Artillerie auf den Hafen“, ergänzte der Sprecher. „Daher ist es nicht sicher.“

Nach mehr als einem Monat neuer Gefechte hat sich der Verlauf der Front bislang nicht verändert. Diplomaten zufolge ist die Regierung ihrem Ziel nicht näher gekommen, die LTTE zu vernichten. Die Befreiungstiger sind von ihrem Ziel eines autonomen Tamilen-Gebietes ebenfalls noch so weit entfernt wie zuvor. In Diplomaten-Kreisen wurde auch bezweifelt, dass die Armee stark genug sei, Sampur einzunehmen.

Der Bürgerkrieg war vor zwei Jahrzehnten ausgebrochen. Eine 2002 vereinbarte Waffenruhe ist mittlerweile wieder gebrochen. Allein im August starben bislang hunderte Menschen bei Gefechten. Insgesamt sind mehr als 65.000 Menschen in dem Krieg getötet worden.

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