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Spuren der "Battle of Belfast"

Die Nachspielzeit heißt im britischen Fachjargon nicht zu Unrecht "injury time": Die 94. Minute kostete Österreich in Belfast den Sieg und führte zu einer schweren Schulterverletzung von Alexander Manninger.  

Durch den Ausgleichstreffer der Nordiren zum 3:3 wurden die rotweißroten Chancen in der WM-Qualifikation auf ein Minimum reduziert. „Eine kleine Chance für die Qualifikation gibt es noch, aber dann müssen wir in Wales und Polen gewinnen”, gab Teamchef Hans Krankl zu.

Die emotionsgeladene und dramatische Partie im ausverkauften Windsor Park hatte beim Gefühlsmenschen Krankl Spuren hinterlassen. „The Battle of Belfast” lief auch am Tag danach wie ein Spielfilm in seinem Kopf ab: „Ich bin sehr enttäuscht über dieses Unentschieden und wie es zu Stande gekommen ist. In der 94. Minute darf man kein Tor mehr bekommen, aber ein Sieg für Österreich wurde durch verschiedene Gründe vereitelt. Der liebe Gott und der Schiedsrichter – in diesem Fall war der liebe Gott der Schiedsrichter – haben es mit uns nicht gut gemeint.”

Der australischen Referee Mark Shield stand nach Spielende im Kreuzfeuer der Kritik. „Das nächste Mal brauchen wir Boxhandschuhe. Das war Rugby und nicht Fußball. Ich bin froh, dass ich keinen Jochbein- oder Stirnhöhlenbruch habe”, war Didi Kühbauer fassungslos über die Regelauslegung des Mannes aus Ozeanien. Das ÖFB-Team bezahlte die vom Unparteiischen tolerierte Gangart mit einer schweren Schulterverletzung von Alexander Manninger (dürfte ein halbes Jahr ausfallen), einem Mittelhandknochenbruch von Markus Schopp (vier Wochen Gips) und einer Ellbogenprellung von Emanuel Pogatetz.

Kapitän Schopp, der trotz Schmerzen durchhielt, war „das erste Mal wirklich ratlos. Der Schiri hat eine Tätlichkeit von Murdock ganz genau gesehen und trotz des Tritts nichts gemacht.” Zudem hatte Ivica Vastic in der ersten Hälfte bei einem Horror-Foul von Doherty noch Riesenglück, der Schiedsrichter zückte aber nur Gelb und gab damit den Hausherren quasi freies Geleit.

„Es ist bewundernswert, was wir alles weggesteckt haben. Wir müssen uns nur vorwerfen, dass wir am Ende bei den Konterchancen nicht das vierte Tor gemacht haben. Aber ich glaube an diese Mannschaft. Unsere zweite Garnitur und das ist nicht negativ, sondern positiv gemeint, hat sich sehr gut geschlagen. Sechs Gegentore in zwei Spielen sind jedoch zu viel, aber der Ausfall von Martin Stranzl kurz vor dem Spiel hat uns sehr wehgetan,” resümierte Johann K.

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