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Spur des KZ-Arztes Heim führt nach Spanien

Bei der Suche nach dem als „Doktor Tod“ bezeichneten ehemaligen KZ-Arzt Aribert Heim gibt es eine heiße Spur nach Spanien. Die Polizei habe Hinweise, dass sich der wegen seiner grausamen Menschenversuche berüchtigte Heim im Land aufhalte.

Das berichteten am Wochenende die israelische Zeitung „Haaretz“ und der „Spiegel“. Laut „Haaretz“ steht eine Verhaftung des 91-Jährigen kurz bevor. Die spanische Polizei erklärte allerdings, sie habe Heim weder aufgespürt noch festgenommen. Der KZ-Arzt wurde am 28. Juni 1914 in Bad Radkersburg in der Steiermark geboren und promovierte im Jahr 1940 in Wien zum „Doktor der gesamten Heilkunde“.

Man habe zwar Hinweise erhalten, dass sich der Gesuchte in der nordöstlichen Provinz Girona aufhalte, erklärte die spanische Polizei am Samstag. Er sei bisher aber weder aufgespürt noch festgenommen worden. Man vermute lediglich, dass er kürzlich in der Gegend von Palafrugell gewesen sein könnte, teilte Polizeisprecher Joan Lopez in Girona mit. Der Direktor der israelischen Zweigstelle des Simon Wiesenthal Zentrums, Efraim Zuroff, sagte, es sei nicht sicher, ob Heim noch in Spanien sei: „Es gibt Spekulationen, dass er vielleicht in andere Länder entkommen ist.“

Der „Spiegel“ berichtete, nach Erkenntnissen der Madrider Polizei habe ein Angehöriger des ehemaligen KZ-Arztes von Buchenwald und Mauthausen in den vergangenen fünf Jahren rund 300.000 Euro an einen Bekannten in Spanien überwiesen. Die Fahnder gingen dem Verdacht nach, das Geld könnte zumindest teilweise dazu gedient habe, den seit 43 Jahren flüchtigen Heim im Alter finanziell zu unterstützen.

Zuroff hatte den heute 91-Jährigen einst als „brutalsten KZ-Arzt neben Josef Mengele“ bezeichnet. Heim soll in Buchenwald und Mauthausen in medizinischen Experimenten hunderte Menschen mit Injektionen getötet haben. Nach dem Krieg hatte er als Arzt in Süddeutschland gearbeitet, bis 1962 Anklage gegen ihn erhoben wurde. Heim war daraufhin untergetaucht. Die deutschen Behörden haben eine Belohnung von 130.000 Euro für seine Ergreifung ausgesetzt, das Simon Wiesenthal Zentrum weitere 10.000 Euro.

Schon seit Mitte der 80er Jahre war dem „Spiegel“ zufolge Spanien als Heims mögliches Versteck genannt worden. In den vergangenen Wochen habe es dann verstärkte Hinweise gegeben, dass er bis vor Kurzem an der südlichen Mittelmeerküste bei Denia nördlich von Alicante gelebt haben könnte. Die Ermittler seien den Überweisungen nach Spanien über eine Geldwäscheverdachtsanzeige auf die Spur gekommen, schreibt das Nachrichtenmagazin.

So seien 2003 über mehrere Monate hinweg größere Summen via Western Union von Deutschland aus an einen ursprünglich aus Italien stammenden Freund der Familie nahe Girona transferiert worden – ein im europäischen Zahlungsverkehr wegen der hohen Gebühren unüblicher Weg. In den ersten Monaten dieses Jahres seien rund 10.000 Euro angeblich im Zusammenhang mit dem Aufbau einer Galerie an den Italiener geflossen. „Haaretz“ berichtete ferner unter Berufung auf das Simon-Wiesenthal-Zentrum, Heim habe rund zwei Millionen Dollar (1,65 Millionen Euro) auf einem Berliner Konto angesammelt.

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