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Spätberufener mit dickem Fell

Fünf Brände in zwei Nächten gehen an die Substanz. Robert Franz war dabei. "Tiergartensiedlung. Garagen brennen." Diese Meldung erschien in der Nacht auf Freitag auf Robert Franz’ Piepser.

Franz ist Feuerwehrkommandant in Hohenems. Die letzten zwei Nächte war er im Dauereinsatz. „In der Regel vergehen dann nicht mehr als sechs Minuten und wir sind dort wo’s brennt“, erklärt der Hohenemser. Sechs Minuten, um sich anzuziehen, ins Feuerwehrgebäude zu fahren und um sich umzuziehen. Dann auf zur Einsatzstelle. „In den letzten zwei Nächten habe ich nicht mehr als dreieinhalb Stunden geschlafen.“ Zu viel ist geschehen, zu oft hat es in Hohenems gebrannt. Insgesamt fünf Brände hatten Franz und sein Team in zwei aufeinander folgenden Nächten zu löschen. „Das geht nur, wenn Arbeitgeber und Familie hinter einem stehen.“ Im Falle von Franz’ Familie gilt das vor allem für seine Frau. Birgit Franz hat nämlich drei Feuerwehrmänner im Haushalt. Beide Söhne treten in die Fußstapfen ihres Vaters.

Ein prägendes Ereignis

Sich selbst bezeichnet Franz als „Spätberufenen“, er wurde mit 20 Jahren Feuerwehrmann. Sein Arbeitsplatz lag damals direkt neben dem Feuerwehrhaus, als im Grafenkeller ein Brand ausbrach. Franz wurde kurzerhand in die Pflicht genommen, zu wenige Feuerwehrmänner waren anwesend. „Bei diesem Einsatz, der mein erster war, kam ein kleines Kind ums Leben. Da war mir klar: Ich geh zur Feuerwehr. Das war im November 89.“

Abschalten ist Lernsache

Franz weiß nie, was ihn am Einsatzort erwartet. Die Palette reicht vom berühmten Vogel, der vom Baum geholt werden muss, bis zu Leichen, die aus Autowracks geborgen werden. „Da braucht man oft ein dickes Fell“, erzählt Franz. „Abschalten ist Lernsache. Meine Frau steht dann hinter mir.“ Und auch in der Truppe gehen die Feuerwehrmänner offen mit dem Erlebten um. „Ich sage es immer in die Runde, wenn mich etwas beschäftigt. Die anderen sollen wissen, dass sie das auch tun können.“ An einen Feuerteufel möchte Franz noch nicht glauben, selbst wenn so viele Brände in so kurzer Zeit sehr selten sind. „Ich hoffe trotzdem, dass wir die Nacht wieder einmal viel schlafen können. Und sollte was passieren, dann sind wir wieder da.“ 24 Stunden, 365 Tage im Jahr.

ZUR PERSON

Robert Franz
Geboren: 13. 10. 1969
Familie: verheiratet, zwei Kinder.
Beruf: FM Rhomberg, Feuerwehrkommandant Hohenems
Laufbahn: seit 1989 bei der Feuerwehr, seit 2003 Kommandant.

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