Spritzen statt Fallen: So geht Bogotá mit Stadttauben um

In einem kleinen Vorort im Südosten von Bogotá, genauer gesagt im Stadtteil Usme in Kolumbien, wird derzeit ein bemerkenswertes Projekt umgesetzt: Veterinärinnen und Veterinäre kümmern sich dort um Stadttauben – bevor sie sterilisiert werden. Am 15. September 2025 stand die sogenannte "Pigeon Clinic" wieder im Zeichen dieser Aktion.
Ziel: Weniger Tauben, weniger Krankheiten, mehr Kontrolle
Die Stadtverwaltung von Bogotá hat sich zu einer groß angelegten Sterilisationskampagne entschlossen. Der Grund ist ein bekanntes städtisches Problem: die unkontrollierte Vermehrung der Taubenpopulation. Diese bringt nicht nur hygienische Herausforderungen mit sich, sondern birgt auch gesundheitliche Risiken für Menschen – etwa durch übertragbare Krankheiten. Die Maßnahme soll helfen, die Zahl der Tiere nachhaltig zu senken und dabei ein tierfreundliches und verantwortungsbewusstes Management zu gewährleisten.
Arbeit im Detail: Von der Flügelvermessung bis zur Parasitenbehandlung
Bevor die Tiere sterilisiert werden, steht ein Gesundheitscheck auf dem Plan. Eine Tierärztin misst etwa die Flügelspannweite eines Felsentauben-Weibchens (Columba livia), ein Kollege entfernt unterdessen Parasiten bei einem betäubten Vogel. Die Szenen gleichen einem medizinischen Routinebetrieb – nur dass die Patienten Federn tragen.
Der Aufwand ist hoch, die Organisation komplex. Doch die Verantwortlichen sind überzeugt: Nur durch solche gezielten Eingriffe lässt sich das Gleichgewicht in urbanen Ökosystemen langfristig erhalten.
Ein Balanceakt zwischen Tierwohl und Stadtplanung
Die Aktion in Usme ist Teil eines umfassenderen Programms zur Stadtentwicklung, das auch Umwelt- und Gesundheitsaspekte einbezieht. Denn während viele die Taube als Symbol des Friedens betrachten, wird sie in Großstädten zunehmend zur Plage. Die Entscheidung, auf Sterilisation statt Tötung zu setzen, zeigt, dass Bogotá versucht, den Spagat zwischen Tierethik und öffentlicher Ordnung zu meistern.
(VOL.AT)
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