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Sprit der Zukunft? Was Autofahrer zu E20 wissen müssen

Der neue Kraftstoff E20 enthält 20 % Bioethanol und könnte zur CO2-Reduktion im Verkehrssektor beitragen. Noch fehlt die Zulassung.
Der neue Kraftstoff E20 enthält 20 % Bioethanol und könnte zur CO2-Reduktion im Verkehrssektor beitragen. Noch fehlt die Zulassung. ©Ali Mkumbwa/Unsplash
Ein neuer Kraftstoff mit mehr Bioethanol soll helfen, CO2 zu sparen: E20 enthält doppelt so viel Bio-Anteil wie E10. In Mannheim läuft ein Test – doch die Einführung bundesweit ist noch offen.

Ein neuer Kraftstoff soll helfen, den CO2-Ausstoß im Straßenverkehr zu reduzieren – ohne dass neue Fahrzeuge nötig sind.

Seit Herbst 2023 läuft an einer Tankstelle in Mannheim ein Testbetrieb mit Super E20. Der Kraftstoff enthält bis zu 20 Prozent Bioethanol – doppelt so viel wie E10. Ziel ist es, die Emissionen des Bestands an Verbrennerfahrzeugen zu senken, von denen allein in Deutschland über 40 Millionen unterwegs sind.

Höherer Bio-Anteil, niedrigere Emissionen

E20 wird derzeit im Rahmen eines Flottentests eingesetzt, unter anderem von der Südzucker AG. Laut Angaben von ADAC und Industriepartnern wie CropEnergies könnten sich durch die höhere Beimischung von Bioethanol deutliche CO2-Einsparungen ergeben – je nach Herstellungsart sogar bis zu 80 Prozent im Vergleich zu reinem Benzin. In Kombination mit Bio-Naphtha seien im Endprodukt Einsparungen von bis zu 40 Prozent möglich.

Rechtslage und technische Fragen offen

Bislang erlaubt die europäische Kraftstoffnorm nur einen Ethanolanteil von zehn Prozent. Für eine offizielle Zulassung von E20 wären neue Normen notwendig. Auch technisch ist der Einsatz nicht unproblematisch: Während viele moderne Benziner mit E20 zurechtkämen, warnen Experten vor möglichen Schäden an älteren Modellen, etwa an Kraftstoffpumpe oder Einspritzsystem. Zudem könne der Verbrauch leicht um rund drei Prozent steigen.

Politische Debatte um Zulassung in Deutschland

CDU-Europaabgeordnete haben sich mit einem Appell an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gewandt. Ihr Argument: Angesichts der langsamen Verbreitung von E-Mobilität müsse auch der bestehende Fahrzeugbestand berücksichtigt werden. E20 könne ein schneller Hebel zur CO2-Reduktion sein – vorausgesetzt, es gibt Normen und flächendeckende Infrastruktur.

Kein Ersatz für E-Mobilität, aber ein Übergang

E20 gilt nicht als endgültige Lösung, sondern als Zwischenlösung im Rahmen der Energiewende. Es soll helfen, die Emissionen im Verkehrssektor zu senken, bis alternative Antriebe den Verbrennerbestand sukzessive ablösen. Wann und ob E20 bundesweit verfügbar sein wird, hängt von regulatorischen Vorgaben, Herstellerfreigaben und der Akzeptanz bei Autofahrern ab.

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