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Spray soll männlichen Orgasmus deutlich verzögern

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Ein Spray mit einem lokalen Anästhetikum soll den Orgasmus beim Mann deutlich verzögern. In ersten Versuchen mit dem Spray PSD502, der fünf Minuten vor dem Geschlechtsverkehr auf den Penis gesprüht wird, hat sich die Dauer bis zum Höhepunkt demnach versechsfacht.

Das berichten die Forscher des Royal Victoria Hospital in Belfast im Fachmagazin Journal of Urology International. Nach Schätzungen der Mediziner leiden rund 40 Prozent aller Männer unter vorzeitigem Samenerguss.

Es ist schwierig über dieses Thema zu sprechen, meinen die Mediziner, denn es sei immer noch ein großes Tabu. Zudem gebe es große Unterschiede in der Auffassung darüber, wann man von einem vorzeitigen Samenerguss sprechen kann. ”In der Sexualmedizin verstehen wir unter der Ejaculatio präcox ein Krankheitsbild, bei dem es bereits vor dem Eindringen zu einem Höhepunkt kommt. Solche Männer sind demnach auch nicht in der Lage, ein Kind zu zeugen”, erklärt der Sexualmediziner Georg Pfau http://www.maennerarzt-linz.at im pressetext-Interview. Die Meldung über ein neues Präparat gegen die Ejaculatio Präcox, so der wissenschaftliche Terminus, ist für den Mediziner keine Überraschung. “Solche Medikamente erfahren derzeit einen wahren Hype”, so Pfau. Grund dafür sei die Ankündigung eines großen Pharmakonzerns ein solches Produkt schon demnächst auf den Markt zu bringen. “An dem Millionengeschäft wollen alle mitnaschen”, meint der Mediziner.

Viele der neuen Produkte wären allerdings gar nicht so neu, sondern wurden entweder für andere Krankheitsbilder entwickelt – etwa das lokale Anästhetikum für die Betäubung bei kleinen Eingriffen – oder als Antidepressiva, die als Nebenwirkung die sexuelle Erregung eindämmen, erklärt Pfau. Das wahre Problem sei mit den nun auf den Markt kommenden Medikamenten allerdings nicht zu lösen. “Es handelt sich um eine psychosomatische Störung, die vielfach aus zu hohem Leistungsdruck entsteht.” Zudem sei das Wissen über die Sexualität der Sexpartnerinnen bei vielen Männern einfach unrichtig. “Es wird geschätzt, dass etwa 30 Prozent aller Frauen ein ganzes Leben lang keinen echten körperlichen Orgasmus erleben. Doch so einfach ist das nicht mit dem echten Orgasmus, denn Frauen definieren Orgasmus höchst unterschiedlich”, so Pfau. “30 Prozent aller Frauen können durch die Penetration alleine keinen Orgasmus bekommen.” Mit den neuen Produkten werden demnach falsche Hoffnungen geweckt, denn vielfach liege das Problem ganz woanders. “Sollte Sex zwischen Partnern aufgrund eines schnellen Höhepunkts beim Mann nicht funktionieren, sollte man den Weg der Psychotherapie einschlagen”, rät Pfau.

 

Es sei schwierig zu sagen, wie lange der ideale Sex zwischen zwei Partnern dauern soll oder muss, schreibt die BBC. Die Studie im Journal of Urology International hatte sich jedenfalls 300 Männern gewidmet, die Probleme hatten, länger als ein Minute Sex mit ihrer Partnerin zu haben. Alle von ihnen hatten bereits andere Behandlungen hinter sich, ein Großteil mit Antidepressiva. Nach Verabreichung des PSD502-Sprays konnten die meisten Männer ihren Höhepunkt um das sechsfache verlängern: 90 Prozent schafften es ihren Orgasmus auf vier Minuten hinauszuzögern. Jene, die nur ein Placebo erhalten hatten, hielten rund 1,7 Mal länger durch. Nebenwirkungen hatte der Spray weder bei den Männern, noch bei ihren Partnerinnen. (Ende)

 

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