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Sprachförderkräfte in Wiens Kindergärten werden aufgestockt

Wien hat sich zum Ziel gesetzt, die Sprachförderkräfte in den Kindergärten zu erhöhen - und hat nun einen aktuellen Fahrplan dafür vorgelegt. Aktuell sind laut dem Büro von Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (NEOS) 402 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dem Bereich tätig. Anfang 2026 soll neues Personal aufgenommen werden. Die betreffenden Personen absolvieren derzeit ihre Ausbildung, und zwar in zwei verschiedenen Einrichtungen.

Zum einen werden bis Ende des heurigen Jahres zwei weitere Ausbildungslehrgänge für Sprachförderkräfte seitens der Magistratsabteilung 10 (Kindergärten) geführt. An diesen nehmen jeweils 25 Personen teil, wie das Stadtratsbüro der APA mitteilte. Dazu komme, dass Elementarpädagoginnen und -pädagogen, die ihre Kolleg-Ausbildung im Februar 2026 abschließen werden, bereits das Fach "frühe sprachliche Bildung und Förderung" in der Grundausbildung absolvieren.

"Großer Schritt" im kommenden Jahr

Dies bedeute, dass die betreffenden Absolventen der Elementarpädagogik-Bildungsanstalten (BAFEP) nach dem Gesetz ebenfalls Sprachförderkräfte seien, betont man. 79 neue Pädagoginnen und Pädagogen haben laut Rathaus eine Anstellungszusage der Stadt. Auch private Kindergärten würden entsprechendes Personal anstellen, heißt es.

Künftig steige also die Anzahl der Sprachförderkräfte kontinuierlich mit der Anstellung neuer Pädagogen. Man sei noch nicht am Ziel, hält man fest, allerdings werde mit Beginn des kommenden Jahres ein "großer Schritt" gelingen. Verwiesen wird auch darauf, dass sich die Anzahl bereits deutlich erhöht hat. 2020 seien noch 250 Sprachförderkräfte in den Wiener Kindergärten beschäftigt gewesen.

Empfehlung an Eltern

Auch weitere Maßnahmen werden gesetzt, wie man versichert. So sei bereits veranlasst worden, dass Empfehlungsschreiben an Eltern mit Kindern mit Sprachförderbedarf verschickt werden - sofern diese das letzte, verpflichtende Kindergartenjahr absolvieren. Ersucht wird darin, den Nachwuchs länger als gesetzlich vorgeschrieben im Kindergarten zu lassen. Statt der Mindestanzahl von 20 Stunden solle der Aufenthalt 30 Stunden pro Woche betragen, rät man den Eltern.

Im Büro von Bildungsstadträtin Emmerling wird zudem begrüßt, dass der Bund weitere Verpflichtungen im Elementarbereich andenkt. Auf Landesebene habe man hier keine gesetzliche Handhabe, hier könnten nur Empfehlungen erfolgen, wird betont.

Opposition fordert weitere Maßnahmen

Wenig beeindruckt von den Zahlen zeigte sich die Opposition. Wiens FPÖ-Klubobmann Maximilian Krauss sprach von einem "ersten Schritt in die richtige Richtung". Nötig sei aber auch eine verpflichtende Sprachstandsfeststellung für alle Kinder und darauf aufbauend eine verpflichtende Sprachförderung, forderte er. Sonst werde sich die dramatische Situation an Wiens Schulen nicht ändern: "Empfehlungen an Eltern sind gut gemeint, aber völlig zahnlos."

Die Grünen befanden, dass Rot-Pink am eigenen Ziel gescheitert ist. Denn man habe bis zum Ende der Amtsperiode 500 neue Deutschförderkräfte versprochen, kritisierten die Gemeinderatsabgeordneten Julia Malle und Felix Stadler. 258 Kindergärten von 622 Standorten hätten nach wie vor keine einzige Stunde Unterstützung erhalten. "Mit diesem Schneckentempo wird Rot-Pink die Wiener Bildungskrise nicht in den Griff bekommen", zeigte man sich überzeugt.

ÖVP-Klubobmann Harald Zierfuß gab zu bedenken, dass von den Förderkräften nur rund 300 vollzeitbeschäftigt seien. Die von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) noch im Wien-Wahlkampf versprochenen 1.000 Sprachförderkräfte für die aktuelle Legislaturperiode hätten es erst gar nicht mehr ins Regierungsprogramm von SPÖ und NEOS geschafft. "Die Halbwertszeit von Bürgermeister-Versprechen ist damit nur kurz", merkte Zierfuß an.

(APA)

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