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Sprachen auf drei Kontinenten akut vom Aussterben bedroht

Von Australien bis Sibirien und nach Amerika: Zahlreiche Sprachen auf der Welt sind derzeit akut vom Aussterben bedroht. Im Durchschnitt sterbe alle zwei Wochen eine der etwa 7.000 Sprachen.

Dies erklärten Wissenschaftler des „Living Tounges“ Instituts für bedrohte Sprachen am Dienstag in Washington. Mit dem Tod des letzten Sprechers gehe jedes Mal Wissen, Tradition und Geschichte unwiderruflich verloren. Fast die Hälfte aller Sprachen wurde nie schriftlich festgehalten, erklärte der stellvertretende Direktor des Instituts, David Harrison.

„Wenn wir eine Sprache verlieren, verlieren wir Jahrhunderte menschlichen Denkens über Zeit, Meerestiere, Rentiere, essbare Pflanzen, Mythen, Musik, das Unbekannte und das Alltägliche“, sagte Harrison bei der Vorstellung der Studie. Die 83 meistgesprochenen Sprachen werden von 80 Prozent der Menschheit gesprochen, während zu den 3.500 kleinsten Sprachgruppen nur 0,2 Prozent Menschen gehören.

In Nordaustralien ist die Lage demnach besonders kritisch, dort sind 153 Sprachen vom Aussterben bedroht. So werde das Magati Ke nur noch von drei, Amurdag sogar nur noch von einem Sprecher beherrscht. Im Norden Südamerikas sind 113, an der Westküste Nordamerikas 54 Sprachen akut gefährdet. Weitere Brennpunkte des Sprachensterbens sind Ostsibirien, China und Japan sowie der Südwesten der USA.

Das Institut gibt mehrere Begründungen für das Sprachensterben an. So seien staatlicher Druck zur Amtssprache sowie soziale Vorteile Gründe zum Ablegen der alten Sprache. Ein Großteil der bedrohten Sprachen werde auch nur noch von älteren Menschen gesprochen. Die nächste Generation lerne die Hauptsprache des Landes, da sie darin wirtschaftliche Vorteile sehe, sagte Harrison.

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