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Sport bei extremer Kälte: Gesund oder gefährlich?

Dr. Rudolf Rüscher ist erfahrener Sportmediziner
Dr. Rudolf Rüscher ist erfahrener Sportmediziner ©VOL.AT
Andelsbuch - Viele Fußballmannschaften, aber auch Jogger oder Fahrradfahrer, trotzen momentan dem Wetter und trainieren bei klirrender Kälte im Freien. Ist das noch gesund? VOL.AT hat bei Sportmediziner Rudolf Rüscher nachgefragt.
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Vorarlbergs Freiluftsportler müssen sich momentan mit extremen Temperaturen auseinandersetzen. Prinzipiell kein Problem, kritisch wird es laut Sportmediziner Rudolf Rüscher erst ab  minus 20 Grad Celsius. „Bei Temperaturen um -20 Grad und kälter ist es sicher angebracht, vorsichtiger mit Bewegung umzugehen. Die Atemwegsschleimhaut wird durch die Kälte gereizt, es kommt zu einer Schleimproduktion und kann zu Verengungen der Bronchien und zu Atemnotzuständen führen“, so der Sportmediziner. Wichtig sind laut Rüscher ein gutes Aufwärmen vor bzw. wärmende Getränke während der Bewegung. Außerdem sollte man die Dauer der Bewegung anfänglich begrenzen und die Toleranz des Körpers testen. Im Nachhinein wäre es gut, sich Wärme zuzuführen, etwa durch ein heißes Bad oder einen Saunabesuch. Doch stellt sich die Frage, ob das Ganze noch gesund ist?

„Bewegung ist nie ungesund“

„Grundsätzlich ist Bewegung nie ungesund. Es ist eine Frage des Umfanges, der Intensität, der persönlichen Voraussetzungen und der äußeren Rahmenbedingen. Es gibt eben nicht die Verhaltensregel, die für alle zutrifft“, erklärt Dr. Rudolf Rüscher, der ergänzt: „Momentan entsteht durch verschiedene Medienberichte der Eindruck, es sei lebensgefährlich, bei der Kälte Sport zu machen. Ich kann diese Meinung nicht teilen. Ein gesunder Organismus hat auch gegenüber großer Kälte eine sehr hohe Toleranz und entsprechende Schutzmechanismen.“

Haut muss geschützt werden

Zudem empfiehlt der Sportmediziner, durch die Nase zu atmen, obwohl das keine höheren Intensitäten zulässt. Bei unzureichendem Schutz der Haut kann es natürlich sehr rasch zu lokalen Erfrierungen kommen. Vor allem, wenn auch noch ein Wind zur Kälte hinzukommt. Hier muss man sich durch Kleidung und Hautpflegemittel vor den äußeren Einflüssen schützen. Wichtig ist, dass man auf das Gesicht und die Ohren nicht vergisst.

Organismus resistenter machen

„Ich denke, man kann den Organismus auch trainieren, Kälte besser zu tolerieren und die Schutzmechanismen wie bessere Durchblutung, bessere Wärmeregulation oder erhöhte Herz-Kreislauf-Funktion zu verbessern“, meint Rüscher weiter. Jeder hat eine andere individuelle Empfindlichkeit, was die Kälte angeht. Wer schon bestimmte Grunderkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder der Lunge hat, muss natürlich vorsichtiger sein.

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