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"Splice" - Die schreckliche Tochter aus dem Labor

Weder spannender Horror noch eine aktuelle Auseinandersetzung mit Genmanipulation.
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Der schlaksige Clive und die zierliche Schönheit Elsa sind privat ein Liebespaar, beruflich arbeiten sie als Naturwissenschafter eng zusammen. Beide wagen sich an ein Genforschungsprojekt, das Weltruhm verspricht, sollten Clive und Elsa im Labor die Erschaffung eines Lebewesens gelingen. Diesem Ziel hat sich das attraktive Paar mit Haut und Haaren verschrieben. Aber es ist ein sehr gefährliches Experiment, denn niemand weiß, wie die menschliche Anmaßung, künstliches Leben zu erzeugen, enden wird.

Ab Freitag zeigt der kanadische Film “Splice”, wie Clive und Elsa die wissenschaftliche Sensation gelingt und ob die beiden damit glücklich werden. Da es sich um einen Horror-Thriller bei der Inszenierung von Regisseur und Drehbuchautor Vincenzo Natali handelt, warten eine Menge Aufregungen in den 108 Kinominuten auf das junge Forscherpaar. Denn das im Labor gezeugte Kunstwesen, das mit der DNA einer Frau versehen wird, entwickelt ein Eigenleben, das schließlich zur sexuellen Versuchung und zur lebensgefährlichen Bedrohung für seine Schöpfer wird.

Neu ist die Geschichte des gebürtigen Kanadiers mit dem sehr italienischen Namen nicht, der legendäre Frankenstein aus dem Horror-Klassiker von Mary Shelley lässt deutlich grüßen. Doch das Wesen mit dem Namen Dren, das Clive und Elsa zum Leben erwecken, ist von ganz anderer Art als das von dem modernen Prometheus Frankenstein geschaffene Ungeheuer, das schon für viele Kassenerfolge in den Kinos gesorgt hat. Dren ist als Baby zwar unberechenbar, aber auch niedlich und erinnert wohl nicht ganz zufällig an die unvergessliche Gestalt von Gollum aus der Verfilmung von “Der Herr der Ringe”.

Das in Windeseile erwachsen gewordene Hybridwesen Dren hat überwiegend weibliche Züge und wird folglich auch von einer Frau dargestellt, nämlich der 31-jährigen Französin Delphine Chaneac. Für Regisseur Natali ist Chaneac die Idealbesetzung: “Sie ist eine wunderschöne junge Frau, aber sie hat zugleich etwas Androgynes.” Allerdings muss die Darstellerin im Film ihr reales Gesicht unter einer nicht sonderlich originellen Maske verborgen halten, mit einem langen Schwanz wedeln und sich sogar Flügel wachsen lassen. Das wirkt leider alles eher lächerlich statt gruselig.

Dabei hatte sich Natali gerade für die wichtigste Figur des Geschehens viel vorgenommen: “Dren sollte keine magische Kreatur sein, kein Fabelwesen, sondern eine völlig reale, biologisch absolut plausible Figur.” Dabei musste eine schwierige Balance gehalten werden: Denn weder sollte Drens “monströse Seite” zu sehr betont, noch die menschliche Seite des Kunstgeschöpfs zu sehr in den Vordergrund gestellt werden. Der Regisseur: “Dren sollte diese beiden Elemente harmonisch in sich vereinen.” Überzeugend gelungen ist das nicht. Und das dramatische Finale mit Sex und Gewalt ist starker Tobak.

Immerhin machen die Hauptdarsteller Adrien Brody, 2003 der bislang jüngste Oscar-Gewinner, und die sympathische Sarah Polley in den Hauptrollen des Forscherpaars eine gute Figur. An ihnen liegt es nicht, dass “Splice” missglückt, weil es an seinem überambitionierten Anspruch scheitert, zugleich spannenden Horror wie auch eine “hochaktuelle Auseinandersetzung mit den Gefahren der Genmanipulation” zu bieten. Der Film ist weder das eine noch das andere.

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