Seine Gesprächspartner vertraten diesbezüglich größtenteils recht pragmatische Standpunkte: “Schon in den 90er Jahren haben wir die Bezirksräte geschult”, erinnerte Johannes Prochaska, langjähriger VP-Gemeinderat in Wien und heute Präsident der Europäischen Akademie Wien. Allein, die Fluktuation unter den Würdenträgern mache eine größere Kontinuität bei dieser Schulung nötig, “sonst gleitet’s uns wirklich in die Leserbriefseiten der ‘Krone’ ab.”
Auch Hans Aigner, Leiter der Europa-Informationsstelle des Landes Oberösterreich, sieht keine Notwendigkeit, “alles neu zu erfinden”, stärkere Koordination sei das Gebot der Stunde. Möglichkeiten, von maßgeschneiderten Artikeln für die Gemeindezeitung bis zum “Europafest”, habe man in seinem Bereich genügend: “Wir werden nur zu selten eingeladen.”
Auf den kürzest-trockensten Nenner brachte seine Skepsis Peter Merlini, Bürgerlisten-Bürgermeister der steirischen Gemeinde Bad Radkersburg: “Ich habe nichts von einem Europa-Beauftragten, der einzelne Bürger kennt ja oft nicht einmal seinen Bürgermeister”, meinte er – und löste damit doch einiges Raunen unter seinen Kollegen aller Couleurs aus. “Im Alltag muss man es spüren”, appellierte er etwa, mit der Förderung eines europäischen Bewusstseins gezielt bei der Jugend anzusetzen, etwa mit grenzüberschreitenden Schüleraustausch-Projekten. “Aber da fehlt das spürbare Instrumentarium, dafür sind keine Förderungen vorgesehen.”
Folgerichtig sieht der Außenminister den prinzipiellen Erfolg der Veranstaltung darin, “dass wir uns darauf verständigen können, dass es eine gute Sache ist”, möglichst direkte Kontakte zwischen seinem Ministerium, der EU-Kommission und den Gemeinden herzustellen, einander gegenseitig über Bedürfnisse und Möglichkeiten zu informieren und auf aktuelle Fragen zum Thema EU möglichst rasch zu reagieren: “Europa braucht ein vertrautes Gesicht vor Ort. Wir wollen ihm mit unserem Angebot helfen, den Dialog- und Informationsbedarf zu Europa auf Gemeindeebene bestmöglich zu bedienen.”
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