Irgendwie landete er im Zuge der Studentenrevolte dann als solcher in einem Hörsaal, wurde auf ein Pult gesetzt und sollte etwas in ein Mikrofon sagen.
Er fände es nicht toll, wenn die Polizei Leute verhaut, meinte er. Inzwischen ist er Literatur- und Filmwissenschafter sowie Direktor des Jüdischen Museums in Hohenems. Wird mit der Faszination von Gewalt gespielt, reagiert er empfindlich. So auch beim gerade anlaufenden Film Der Baader-Meinhof-Komplex über die Geschichte der RAF.
Triviale Tragödie
Der Film versuche, so Loewy, selbstverständlich mit der Faszination von Gewalt zu spielen. Damit werde ein Pakt mit dem Publikum konstruiert, das von der Brutalität, die ja lustvoll sein soll, fasziniert ist. Zudem habe man schon im Streifen Deutschland im Herbst aus dem Jahr 1978 auf die griechische Tragödie angespielt, was hier allerdings in einer trivialen Form wieder passiere. Loewy: In einem Film, der das Geschehen als klassische Tragödie aufführt, bleibt vom Lächerlichen der RAF und vom Lächerlichen in der Reaktion des Staates darauf wenig übrig.
Harte Bandagen, wobei Loewy im Bezug auf die Lächerlichkeit deutlich wird. Die RAF habe den Traum gehegt, dass man 1975 noch die Weltrevolution nachholen könne. Und dies mache auch den Unterschied zu vergleichbaren Bewegungen in Italien aus.
Welche Gefahren?
Während die RAF glaubte, dass man die Weltrevolution nachholen kann, haben die Staatsschützer auch so getan, als ob die Revolution vor der Tür stünde und die RAF eine Gefahr für den Staat sei. Das Thema ist, dass die RAF nur deswegen ein Problem für den Rechtsstaat war, weil so viele brave Bürger den Rechtsstaat auch nicht wollten, sondern ein autoritäres System.
Die RAF-Strategie hat darin bestanden, den Faschismus hervorzukitzeln. Zu glauben, dass man damit etwas Gutes tut, ist allerdings ein Irrtum.
Abenteuerromanze
Mit Starbesetzung wird der Baader-Meinhof-Komplex sein Publikum haben. Nach den vielen Filmen und Dokumentationen, die es zur RAF bereits gibt, bringt der Film nichts Neues, meinten bereits einige Kritiker. Loewy bestätigt es. Für ihn bleibt so ein Film eine Abenteuerromanze mit tragischem Unterton: Satiren verkaufen sich eben nicht so gut wie dieser Film.
Das Thema Terror oder der Konflikt zwischen Individuum und Macht bzw. der Kampf gegen Korruption werde von italienischen oder französischen Filmschaffenden besser gelöst. Dort führen solche Filme auch nicht gleich zu solchen Staatsaffären, wie es sich nun in deutschen Medien zeige.
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