VN-Heimat 9. Mai 2013:
Altach. Der islamische Friedhof in Altach ist für den mit einer Million US-Dollar (rund 765.000 Euro) dotierten „Aga Khan Award of Architecture“ nominiert. Die vom Dornbirner Architekturbüro Bernardo Bader gestaltete Begräbnisstätte findet sich auf der 20 Projekte umfassenden Liste für die Auszeichnung, wie die Jury in Lissabon bekannt gab. 2007 wurde ein Wettbewerb für das Grundstück zwischen Altach, Hohen-ems und Götzis ausgelobt, den der Architekt Bernardo Bader gewann.
Auf der 8400 Quadratmeter großen Fläche wurden fünf, von niedrigen Mauern begrenzte Grabfelder mit Platz für 724 Gräber errichtet. Die schmalen Grabfelder strecken sich in Richtung Mekka und deuten durch einen glücklichen Zufall rechtwinklig auf die Felskulisse, umrahmt von niedrigen, rostrot eingefärbten Betonwänden, die betont offen gelassen wurden. Nur zur Straße hin ist für Sicht- und Lärmschutz gesorgt.
Neben dem Raum für die rituelle Waschung der Toten und einem überdachten Bereich für die Verabschiedung offeriert die Anlage atypisch für islamische Friedhöfe auch einen Gebetsraum. An der Gestaltung des Gebetsraums war die Architektin und Künstlerin Azra Akšamija beteiligt. Betrieben wird der Friedhof von der Gemeinde Altach.
Für den „Aga Khan Award of Architecture“ können Projekte aus aller Welt eingereicht werden, die von Muslimen gestaltet wurden oder von Muslimen genutzt werden, und die nicht nur architektonisch außergewöhnlich sind, sondern auch die allgemeine Lebensqualität verbessern.
Starke Konkurrenz
Unter den ausgewählten Projekten finden sich Schulen in Afghanistan, Ruanda und Syrien, ein Museum in China oder ein Spital im Sudan. Die Jury wird im September die Finalisten bekannt geben.
In Altach wird Architekt Bernardo Bader am 2. Juni 15.30 Uhr mit Mitgliedern der Projektgruppe in Kooperation mit „Okay“ zusammen die Anlage vorstellen.
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