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Sparweihnachten 2025: Einzelhandel und Gastronomie unter Druck

Die Österreicher sparen auch beim Weihnachtsfest.
Die Österreicher sparen auch beim Weihnachtsfest. ©Canva
Die anhaltend hohe Inflation dämpft in Österreich auch heuer die vorweihnachtliche Konsumstimmung.

Laut einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens Deloitte planen viele Menschen, ihre Ausgaben rund um das Weihnachtsfest zu reduzieren. Besonders betroffen sind der stationäre Einzelhandel und die Gastronomie. Unverändert zeigt sich hingegen die Bereitschaft zu spenden – für viele bleibt das soziale Engagement ein fixer Bestandteil der Weihnachtszeit.

Gedämpfte Konsumfreude

Lebkuchen und Adventkalender kündigen zwar die bevorstehenden Feiertage an, doch die Kauflaune bleibt verhalten. Wie Deloitte in einer Befragung von rund 500 Konsumenten erhoben hat, beeinflusst die Teuerung die Einkaufsfreude deutlich: Fast die Hälfte der Befragten gibt an, dass die steigenden Preise ihre Vorfreude auf das Weihnachtsshopping trüben.

"Bei sechs von zehn Personen wirkt sich die Inflation direkt auf die geplanten Ausgaben aus", erklärt Orsolya Hegedüs, Partnerin bei Deloitte Österreich. "Am stärksten betroffen ist der Einzelhandel: 34 Prozent wollen hier ihr Budget kürzen." Viele Händler versuchen, mit Preisnachlässen und Sonderaktionen gegenzusteuern, doch das schmälert ihre Margen – insbesondere für kleinere Geschäfte wird die Situation zunehmend schwierig.

Sparmaßnahmen im Alltag

Neben dem Einzelhandel trifft der Sparkurs auch die Gastronomie: 31 Prozent der Befragten wollen heuer weniger Geld für Restaurantbesuche ausgeben. Bei den Geschenken selbst planen 28 Prozent, ihre Ausgaben zu reduzieren. Als Hauptgründe werden die anhaltend hohe Inflation (48 Prozent) und die persönliche finanzielle Lage (ebenfalls 48 Prozent) genannt.

"Knapp die Hälfte der Befragten legt während des Jahres Geld beiseite, um sich Weihnachten leisten zu können", so Deloitte-CEO Harald Breit. "Mehr als ein Viertel tut das ausdrücklich wegen der gestiegenen Lebenshaltungskosten." Entsprechend gering fällt auch die Reisebereitschaft aus: Viele verzichten heuer auf einen Weihnachtsurlaub – nicht zuletzt wegen der höheren Preise im Wintertourismus.

Preisbewusstsein vor Nachhaltigkeit

Das Geschenkebudget liegt für die Mehrheit der Befragten zwischen 100 und 500 Euro. Besonders beliebt sind Gutscheine (30 Prozent), Geldgeschenke (27 Prozent) und gemeinsame Aktivitäten (26 Prozent). Spielwaren (25 Prozent) sowie Kosmetik und Parfums (18 Prozent) folgen dahinter.

Bei der Kaufentscheidung steht der Preis an erster Stelle (56 Prozent), gefolgt von den Wünschen der Beschenkten (53 Prozent). Aspekte wie Nachhaltigkeit (12 Prozent) oder Regionalität (11 Prozent) spielen derzeit eine geringere Rolle. Davon profitieren vor allem günstigere Anbieter: 46 Prozent kaufen ihre Geschenke online, während der stationäre Handel mit 41 Prozent weiter zurückliegt.

"Das wachsende Preisbewusstsein stärkt die Position des Online-Handels", so Hegedüs. "Um dem entgegenzuwirken, muss der stationäre Handel das Einkaufserlebnis stärker in den Vordergrund rücken – etwa durch persönliche Beratung oder die Möglichkeit, Produkte vor Ort zu erleben."

Soziales Engagement bleibt bestehen

Trotz aller Sparmaßnahmen bleibt die Spendenbereitschaft stabil. 41 Prozent der Befragten wollen auch heuer einen Teil ihres Weihnachtsbudgets für wohltätige Zwecke einsetzen. Bei mehr als der Hälfte bleibt die Spendensumme auf dem Niveau der Vorjahre. Unterstützt werden vor allem Kinderhilfsorganisationen (38 Prozent), Projekte in Österreich (31 Prozent) und Tierschutzinitiativen (29 Prozent).

"Angesichts der wirtschaftlichen Belastungen ist es bemerkenswert, dass so viele Menschen am Gedanken des Teilens festhalten", betont Breit. "Dennoch ist klar: Wenn Haushalte sparen, bremst das das Wirtschaftswachstum. Eine wirtschaftliche Erholung ist daher dringend notwendig, um diesen Kreislauf zu durchbrechen."

(VOL.AT)

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