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Spanisches Kriegsschiff und Flotille unterwegs nach Gaza

Boote wollen Israels Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen
Boote wollen Israels Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen ©APA/AFP
Spanien hat ein Kriegsschiff zur Sicherung einer propalästinensischen Flotte privater Schiffe mit Hilfslieferungen für die Bevölkerung im Gazastreifen entsandt. Das Hochsee-Patrouillenboot "Furor" (Wut) sei in der Nacht auf Freitag vom Marinestützpunkt Cartagena in See gestochen, bestätigte das Verteidigungsministerium in Madrid. Die "Global Sumud Flotilla" mit mehreren europäischen Friedensaktivisten an Bord verließ unterdessen die Küste Kretas in Richtung Gaza.

Zuvor hatte schon Italien die Entsendung der Fregatte "Fasan" angekündigt. Israel hat angekündigt, es werde die Boote daran hindern, die Küste des Gazastreifens zu erreichen. Israel kämpft in dem abgeriegelten Küstengebiet seit dem Hamas-Massaker vor fast zwei Jahren gegen die islamistische Terrororganisation Hamas. In dem Krieg starben nach palästinensischen Angaben schon mehr als 65.000 Menschen, überwiegend Zivilisten.

"Furor" soll Hilfe leisten

Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez sagte, Auftrag der "Furor" sei es, den rund 50 privaten Booten, die Israels Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen wollen, gegebenenfalls Hilfe zu leisten und Rettungsmaßnahmen durchzuführen. Die Aktivisten werfen Israel vor, im Gazastreifen Völkermord zu begehen, und wollen mit der Aktion dagegen protestieren.

Die "Furor" ist knapp 94 Meter lang und hat normalerweise 35 Besatzungsmitglieder. Das Schiff besitzt eine leichte Bewaffnung und ist für Rettungs- und Katastrophenmaßnahmen ausgestattet. Hierzu zählen medizinische Hilfe, Materialtransport und der Kampf gegen Umweltverschmutzung. Das Schiff in Korvetten-Größe verfügt über einen Bord-Hubschrauber und Drohnen. Die Reichweite beträgt rund 7.500 Kilometer. 

Berichte über Drohnenangriffe - Griechenland: Keine Schäden 

Aktivisten hatten wiederholt von Drohnenangriffen, Blendgranaten und gestörtem Funk berichtet. In der Nacht auf Mittwoch wurde die "Global Sumud Flotilla" demnach in internationalen Gewässern mit Drohnen, Schallbomben und Reizgas angegriffen. Zwei Boote der Flottille sollen beschädigt worden sein. Aus Kreisen der griechischen Küstenwache hieß es jedoch, dass die Besatzung eines in der Region südlich von Kreta operierenden Patrouillenbootes der europäischen Grenzschutzagentur (Frontex) keine Schäden an den Booten festgestellt habe.

Am Freitag berichteten die Aktivisten, dass ein mechanisches Problem an einem der größeren Boote aufgetreten sei. "In der vergangenen Nacht haben wir einen schweren Schlag erlitten aufgrund eines mechanischen Defekts an der Family, einem der führenden Boote unserer Flottille. Trotzdem bleiben die Menschen an Bord entschlossen, die Mission zu erfüllen. Der Geist des Sumud, der uns leitet, kann durch mechanische Pannen, widrige Bedingungen oder jeden Versuch, unsere Friedensmission zu behindern, nicht erschüttert werden. Wir werden vereint in unserem Engagement für das palästinensische Volk auslaufen", hieß es in einer Mitteilung.

"Sorge an Bord ist groß"

"Die Sorge an Bord ist groß, doch wir lassen uns nicht einschüchtern. Mit unserer Mission wollen wir einem Volk ohne Heimat und ohne Macht neue Hoffnung geben", betonte der italienische Parlamentarier Arturo Scotto. Er ist einer der 58 Italiener, die sich an der "Global Sumud Flotilla" beteiligen, die die israelische Blockade von Gaza durchbrechen und der Zivilbevölkerung Hilfe leisten wollen.

An Bord der Flottille befinden sich viele Anwälte, Parlamentarier und Aktivisten, darunter auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg. "Wir liefern nicht nur humanitäre Hilfe. Wir wollen Hoffnung und Solidarität bringen, eine starke Botschaft senden, dass die Welt mit Palästina steht", sagte Thunberg vom Deck eines Bootes vor der griechischen Insel Kreta.

Israel bietet Lieferung über Ashdod an

Israel hat der Flottille angeboten, die Hilfsgüter über den Hafen Ashdod nach Gaza bringen zu lassen. Auch eine Lieferung über Zypern wird diskutiert.

Die humanitäre Mission sorgte indes für Diskussionen in Italien. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni rief die Teilnehmer der Flottille zu mehr Verantwortungsbewusstsein auf. Es sei unnötig, das eigene Leben zu riskieren, um Hilfsgüter in ein Kriegsgebiet zu bringen, wenn der italienische Staat selbst in der Lage sei, diese Hilfe "schnell und sicher" zu liefern, argumentierte die Regierungschefin.

(APA/dpa)

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