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Spanisches Königshaus steckt im Korruptionssumpf

Infantin Cristina als "Verdächtige" vor Gericht
Infantin Cristina als "Verdächtige" vor Gericht
Das spanische Königshaus rutscht immer tiefer in den Korruptionsskandal um Juan Carlos' Schwiegersohn Inaki Urdangarin. Richter Jose Castro lud am Mittwoch auch Urdangarins Ehefrau, Infantin Cristina, als "Verdächtige" vor Gericht. Gegen Urdangarin laufen Ermittlungen wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder. Seine Frau soll davon gewusst haben.


Prinzessin Cristina soll am 27. April vor Gericht in Palma de Mallorca aussagen, wie aus dem richterlichen Beschluss hervorgeht. In Medien waren zuletzt Dokumente veröffentlicht worden, wonach Cristina von den Machenschaften ihres Mannes wusste. Sie nicht vorzuladen, hieße “das Gebot verletzen, wonach jeder vor der Justiz gleich ist”, erklärte der Richter. Die Tochter von König Juan Carlos und Königin Sofia ist das erste Mitglied der Königsfamilie, das jemals wegen mutmaßlichen Fehlverhaltens vor Gericht stand.

Das spanische Königshaus reagierte am Abend mit “Erstaunen” auf die Vorladung Cristinas. Es sei überraschend, dass der Richter seine Haltung geändert habe, hieß es in einer Erklärung aus dem Königspalast. In einer Entscheidung vom 5. März hatte der Richter eine Vorladung der Prinzessin noch abgelehnt.

Die Staatsanwaltschaft kündigte am Mittwoch einen Einspruch gegen die Vorladung Cristinas an. Es “existiert überhaupt kein Hinweis auf irgendeine Beteiligung an irgendeinem Gesetzesverstoß”, erklärte die Behörde. Das Königshaus erklärte, es stimme diesem Vorgehen “vollkommen” zu.

Urdangarin soll öffentlicher Gelder evruntreut haben. Er und sein früherer Geschäftspartner Diego Torres stehen im Verdacht, über eine gemeinnützige Stiftung, das Noos-Institut, Finanzmittel der Regionalregierungen auf den Balearen und in Valencia in Millionenhöhe veruntreut zu haben. Den beiden wird auch Steuerbetrug vorgeworfen.

Prinzessin Cristina war Mitglied im Direktorium des Noos-Institutes. Bis vor kurzem war sie nicht öffentlich mit dem Skandal in Verbindung gebracht worden. Dies änderte sich aber, als in der vergangenen Woche die Zeitungen “El País” und “El Mundo” Auszüge aus Schreiben veröffentlichten, wonach die Infantin von den Machenschaften ihres Ehemannes gewusst haben soll.

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