Die Präfektur von Melilla bestätigte gegenüber den Medien die Abschiebung, das spanische Innenministerium wollte die Angaben zunächst aber nicht kommentieren. Den Medienangaben zufolge wurden die afrikanischen Einwanderer auf dem Seeweg über die südspanischen Städte Malaga und Algeciras in die nordmarokkanische Stadt Tanger gebracht.
In den vergangenen Tagen hatten hunderte Flüchtlinge die Sperrzäune und Stacheldrahtverhaue um die spanischen Exklaven Melilla und Ceuta im Norden von Marokko überwunden. Spanien kündigte daraufhin deren Abschiebung an und berief sich auf ein Abkommen mit Marokko aus dem Jahr 1992.
500 Flüchtlinge in der Wüste
Die an den Tag gelegte Praxis durch Spanien und Marokko stieß international auf viel Kritik: Der UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler, forderte die spanische Regierung auf, allen Flüchtlingen in Melilla und Ceuta ein faires Asylverfahren zu gewähren und willkürliche Abschiebungen zu unterlassen. Jeder hat das Menschenrecht auf ein Asylverfahren, auch wenn er nicht politisch verfolgt wird, sondern weil er vor dem Hunger flieht. Daher appelliere ich dafür, alle Menschen auf spanisches Staatsgebiet zu lassen – ohne Hindernisse wie Stacheldrähte, die eigentlich bereits eine Verletzung dieser Menschenrechte sind!, erklärte Ziegler gegenüber der APA.
Recht auf Asyl
Nach den tödlichen Schüssen auf afrikanische Flüchtlinge am Grenzzaun zu Melilla übte der Menschenrechtsbeauftragte des Europarats, Alvaro Gil-Robles, deutliche Kritik an Marokko. Das ist ein schreckliches Schauspiel, man schießt nicht auf Flüchtlinge, sagte der Spanier. Marokko solle stattdessen humanitäre Auffanglager einrichten, in denen die nach langen Fußmärschen oft völlig erschöpften Menschen versorgt werden könnten. Auch der EU warf Gil-Robles Versäumnisse vor. Sie müsse mit der Heuchelei aufhören und effiziente Maßnahmen gegen die illegale Einwanderung ergreifen.
Wirksame Entwicklungshilfepolitik gefordert
Unterdessen traf am Freitag eine Mission der EU in Nordafrika ein, um die Situation in Ceuta und Melilla zu untersuchen. Über die Ergebnisse sollte am Mittwoch bei dem nächsten Treffen der EU-Innenminister in Luxemburg gesprochen werden. Der spanische Außenminister Miguel Angel Moratinos wollte am Montag nach Marokko reisen, um über die Flüchtlingsproblematik zu beraten.
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