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Spanien fordert Ausschluss Israels vom Eurovision Song Contest

Spaniens Premier fordert den Ausschluss Israels vom ESC 2025.
Spaniens Premier fordert den Ausschluss Israels vom ESC 2025. ©AFP
Nach dem umstrittenen zweiten Platz Israels beim Eurovision Song Contest fordert Spaniens Regierungschef Sánchez nun den Ausschluss des Landes – und verweist auf doppelte Standards im Vergleich zu Russland.
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Israels Teilnahme am Eurovision Song Contest 2025 sorgt weiterhin für massive Diskussionen. Nun hat auch Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez scharfe Kritik geübt – und fordert sogar den nachträglichen Ausschluss Israels vom Wettbewerb. Grund seien die anhaltenden Militäreinsätze im Gazastreifen, die laut Sánchez selbst in der Nacht des ESC-Finales fortgeführt wurden.

Sánchez: "Keine doppelten Standards"

Sánchez sprach von einem "Skandal", dass Israel trotz des Nahost-Krieges teilnehmen durfte, während Russland 2022 wegen des Ukraine-Krieges ausgeschlossen wurde. Die kulturelle Bühne dürfe keine doppelten Standards kennen, betonte der sozialistische Regierungschef. Besonders auffällig sei laut Sánchez die Kluft zwischen Jury- und Publikumswertung beim israelischen Beitrag.

Israelische Sängerin als Überlebende von Terrorangriff

Israel wurde beim ESC 2025 von Yuval Raphael vertreten – einer Überlebenden des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023. Sie sang das Lied "New Day Will Rise" und landete bei den Fachjurys nur auf Platz 15 (60 Punkte), erhielt aber 297 Punkte vom Publikum – mit großem Abstand die höchste Publikumswertung. In der Gesamtwertung belegte Israel damit den zweiten Platz hinter Österreich.

Belgien und Spanien äußern Zweifel am Abstimmungssystem

Auch der belgische Sender VRT äußerte Kritik und stellte seine künftige Teilnahme am ESC infrage. Zwar gebe es keine Hinweise auf Manipulation, doch sei zweifelhaft, ob das derzeitige System die Meinung des Publikums fair abbildet. Israel war im Vorfeld auffällig häufig in Werbespots innerhalb der ESC-Halbfinalsendungen präsent – als einziger Beitrag.

EBU verteidigt Verfahren und Voting-Ergebnis

Die Europäische Rundfunkunion (EBU) wies alle Manipulationsvorwürfe zurück. Das Televoting sei laut ESC-Direktor Martin Green das "fortschrittlichste der Welt", die deutsche Firma Once habe das Ergebnis verifiziert. Auch der separate Votingblock "Rest of the World", der Stimmen aus Nicht-ESC-Staaten zählt, sei korrekt integriert worden.

ESC bleibt offiziell unpolitisch – Realität sieht anders aus

Trotz des Anspruchs, eine unpolitische Musikveranstaltung zu sein, ist der ESC 2025 politisch aufgeladen wie selten zuvor. Die Teilnahme Israels spaltet das Publikum, während sich zunehmend auch Staaten kritisch äußern. Eine Reaktion der EBU auf Spaniens Forderung steht bislang aus.

(VOL.AT)

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