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Spanien: Anschläge nahezu aufgeklärt

Mit der Festnahme des mutmaßlichen Terroristenführers Rabei Osman Al Sayed in Mailand hält die spanische Polizei die Madrider Anschläge vom 11. März für weitgehend aufgeklärt.

Der 32-jährige Ägypter mit marokkanischem Pass sei vermutlich der seit langem gesuchte Drahtzieher gewesen, berichtete der Rundfunk am Mittwoch. Während der Vorbereitungen dürfte er sich laut italienischen Zeiotungsberichten auch in Österreich aufgehalten haben.

El Sayed habe sich selbst verraten, weil er in einem von der Polizei abgehörten Telefonat die Verantwortung für die Attentate übernommen habe. „Es war alles meine Idee, zweieinhalb Jahre habe ich für die Vorbereitung gebraucht“, bekannte er in dem Gespräch einem Freund.

Das Blutbad war demnach nur kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA geplant worden. Der 32-jährige Ex-Offizier hatte als Sprengstoffexperte in der ägyptischen Armee gedient. Die spanischen Ermittler schließen deshalb nicht aus, dass er auch die Anleitung zum Bau der Bomben gab.

Fest stehe, dass er in Madrid ein Jahr lang mit dem Anführer des Terrorkommandos, dem Tunesier Serkane Ben Abdelmajid, zusammen gelebt habe. Dieser hatte sich drei Wochen nach dem Blutbad mit sechs Komplizen in die Luft gesprengt. Zudem sei El Sayed in dem Landhaus gesehen worden, das den Terroristen als Bombenwerkstatt gedient hatte.

Aus dem Telefonat gehe auch hervor, dass in naher Zukunft weitere Anschläge geplant waren, möglicherweise im Irak und in den Niederlanden. In dem Gespräch erwähne El Sayed auch die Bundesrepublik: „Wir müssen überall sein. In Deutschland, in den Niederlanden, in London. Mit unserer Präsenz sind wir dabei, Europa zu beherrschen.“ Um eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen, sei es ratsam, in diesen Ländern eine Christin zu heiraten.

Die spanische Polizei vermutet, dass der 32-Jährige mit dem Alias „Mohammed der Ägypter“ das Bindeglied zwischen den Madrid-Attentätern und dem mutmaßlichen Chef des Terrornetzwerks El Kaida in Europa, dem Marokkaner Amer Azizi, war. Auch seien Telefonate mit den 15 mutmaßlichen islamischen Extremisten nachgewiesen, die ebenfalls am Montag in Belgien gefasst worden waren.

Die spanische Justiz hat Italien inzwischen um die Auslieferung El Sayeds ersucht und will ihn sobald wie möglich dort vernehmen. Wegen 191fachen Mords soll ihm dann in Madrid der Prozess gemacht werden.

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