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Southgate mit Demut in Debüt als Englands Coach

Kann Gareth Southgate als Teamchef reüssieren?
Kann Gareth Southgate als Teamchef reüssieren?
Im Vergleich zu Vorgänger Sam Allardyce ist Gareth Southgate die Bescheidenheit in Person. Der 46-Jährige wurde für seine ruhige Art mitunter belächelt. Doch kurz vor seinem Debüt als Interimstrainer der englischen Fußball-Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation gegen Malta am Samstag mehren sich seine Befürworter.


Es könnte daran liegen, dass Southgates zurückhaltende Art nach dem unrühmlichen Abgang des breitspurigen Allardyce als geradezu wohltuend empfunden wird. Southgate ist einer, der gelernt hat, mit Rückschlägen zu leben und sich Erfolge hart zu erarbeiten. Er hat nun die Chance, seinen Namen mit einer Erfolgsgeschichte zu verknüpfen. Die Voraussetzungen dafür scheinen nicht schlecht.

Als Trainer der englischen U21 hat der selbst auf über 50 Teameinsätze zurückblickende Ex-Internationale bereits mit vielen Spielern zusammengearbeitet, die in den kommenden Jahren in die erste Mannschaft aufrücken könnten. Der in Watford geborene Southgate gilt zudem als diszipliniert und fordernd. Und dem ehemaligen Verteidiger wird zugetraut, dass er die zuletzt so desolate englische Abwehr wieder stabilisiert. Selbst gab er an, die Aufgabe im Gegensatz zu seinem ersten Trainerjob bei Middlesbrough (2006-2009) ruhiger angegangen zu sein: “Ich kann es deshalb umso mehr genießen.”

Keinen Neuanfang wagt er mit der Person des Kapitäns. Wayne Rooney (30) ist trotz wachsender Kritik über schwache Leistungen bei Manchester United als Spielführer gesetzt. “Es gab eine Menge Gerede, ob ich Kapitän sein werde oder nicht. Deshalb war es gut, dass Gareth einen Deckel drauf gemacht hat”, sagte Rooney. Für den Neo-Teamchef hatte er nur Lob über: “Er hat bereits mit vielen Spielern zusammengearbeitet und nun die Möglichkeit, sich auf A-Niveau zu beweisen.”

Sollte er Erfolg haben, erscheint es nicht unrealistisch, dass Southgate auch länger als nur für vier Spiele bei den “Three Lions” auf der Trainerbank sitzt. Vorerst zählt jedoch der gelungene Start. Malta kommt im Wembley-Stadion gerade recht, Dienstag wartet in Ljubljana dann Slowenien als Gegner. Zum Auftakt hatte England noch unter Allardyce das schwere Auswärtsspiel in der Slowakei für sich entschieden. Southgate könnte die Basis für den WM-Start in Russland 2018 erfolgreich legen.

In Hamburg bestreitet indes Joachim Löw gegen Tschechien sein 140. Länderspiel als deutscher Bundestrainer. Damit übertrifft der 56-Jährige Helmut Schön. Nur Sepp Herberger, der Weltmeistercoach von 1954, hat das DFB-Team in mehr Partien (167) betreut. Herbergers Bestmarke von 94 Siegen könnte Löw bereits aktuell mit Erfolgen gegen Tschechien sowie am kommenden Dienstag in Hannover gegen Nordirland einstellen.

Doch Löw nimmt auch die Topposition als Langzeitbetreuer ins Auge. Am Freitag kündigte er ein Gespräch mit DFB-Präsident Reinhard Grindel über seine mögliche Zukunft über die WM 2018 hinaus an. Das Angebot von Grindel, schon vor der EM den dann auslaufenden Vertrag zu verlängern, hatte Löw ausgeschlagen. “Zu gegebener Zeit” werde man gemeinsam nach vorne denken, sagte der 56-Jährige nun. Anders als die Rückkehr in die deutsche Bundesliga würde auch ein Job im Ausland “zum gegebenen Zeitpunkt durchaus reizen”. Erste Option aber bleibt der geliebte DFB-Job.

Gegen die Tschechen ging Löw zuversichtlich in die Partie. “Ich gehe davon aus, dass wir die drei Punkte einfahren”, sagte er. Das sei auch gegen Nordirland das Ziel. Dann würde der Weltmeister nach dem 3:0 in Norwegen zum Auftakt bei neun Zählern halten. Tschechien und Nordirland trennten sich zum Quali-Start mit einem 1:1. Mit großem Interesse wird wieder verfolgt, welche Option Löw nach dem Ausfall von Mittelstürmer Mario Gomez im Angriff aufbietet. Der ehemalige Torjäger und nunmehrige Teammanager Oliver Bierhoff forderte Abgebrühtheit: “Es ist wichtig, dass man das große Potenzial nicht leichtfertig verschenkt.”

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