Für die Argumente von SOS Mitmensch, dass Arbeitgeber bei anonymen Bewerbungen eher auf die Qualifikation schauen als Vorurteile auszuleben, wird durch ein Pilotprojekt in Deutschland untermauert: Im Rahmen des Projekts der Antidiskriminierungsstelle des Bundes erhielten die Personalverantwortlichen von Unternehmen und staatlichen Einrichtungen in der ersten Runde des Bewerbungsverfahrens nur Informationen über die Qualifikationen der Bewerber, nicht aber über deren Geschlecht, Alter, Namen, Herkunft oder Familienstand. Erst im direkten Vorstellungsgespräch wurden diese Informationen preisgegeben. Das Ergebnis ist klar: Es wurde nach Qualifikationen eingeladen, eine (auch unbewusste) Vorauswahl nach Geschlecht und Herkunft fand nicht statt. Insgesamt wurden 246 Stellen bei Unternehmen wie Procter & Gamble, der Deutschen Post, L’Oréal und staatlichen Stellen wie dem Bundesfamilienministerium mit diesem Versuch besetzt.
SOS Mitmensch will Chancengleichheit
“Das deutsche Modellprojekt beweist: Maßnahmen zur Herstellung von Chancengleichheit am Arbeitsmarkt sind dringend notwenig und absolut machbar. Anonymisierte Bewerbungsverfahren verhindern, dass bei der Auswahl von Bewerbern bereits von Anfang an Vorurteile mit ins Spiel kommen. Diskriminierung wird reduziert und zugleich der Qualifikationsgrad und die Vielfalt der zu Vorstellungsgesprächen eingeladenen Personen gesteigert. Andere Länder nutzen diese Vorteile bereits. Es ist hoch an der Zeit, dass anonymisierte Bewerbungsverfahren auch in Österreich sowohl im öffentlichen Bereich als auch in privaten Unternehmen Einzug halten. Alle Beteiligten profitieren davon”, erklärt Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch. (Red)
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