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Sorgente: Glamour und Dreck

Sie gilt als höchst unterhaltsamer Live-Anheizer. Nun veröffentlicht die Münchner Band Sorgente ihr neues Studio-Album, "Let Me In", das am 8. August in den Handel kommt.

Und das überrascht mit einer überraschenden Weiterentwicklung im Sound, die die Band auch u.a. zum Jazzfestival in Montreal gebracht hat, erzählt Gitarrist Fafuu.

Als “Finest Free Funk Rock’N’Soul” bezeichnet die Band ihre Musik – und es ist wirklich eine vielfältige Mischung, die sich auf “Let Me In” findet. Popfunk-König Prince schielt hier ebenso über den CD-Rand wie Songmuster der 70er und härtere Rhythmen der 90er. Ausgenommen hat die Band den neuen Longplayer auf ungewöhnliche Weise. Zuerst hat man sich einen Produzenten geholt, von ihm “viel gelernt”, und sich dann aber doch wieder entschieden, das Album in künstlerischer Eigenverantwortung aufzunehmen. Die Arbeit mit dem Produzenten “hat sich zu sehr wegbewegt von dem, was wir eigentlich machen wollten, aber wir haben wahnsinnig viel gelernt, wie man zügig und diszipliniert arbeiten kann”.

Die Aufnahmen vollzogen sich dann u.a. in Badezimmer und Saunakabine einer Privatwohnung. Auch hat man sich nicht in die Arme einer Plattenfirma begeben, sondern bringt das Album mit der Unterstützung eines privaten Wiener Geldgebers selbst heraus. “Es gab keine Firma, die den Mut hatte, sich voll hinter die Band zu stellen so wie sie ist, und soviel Geld in die Hand zu nehmen, dass es sich für uns gelohnt hätte, das alles abzugeben, was eine Plattenfirma mittlerweile verlangt”, sagte der Gitarrist. “Wir haben eine Fanbase, wir funktionieren, und wir brauchen Leute, die auch mit Energie an das Projekt rangehen”. Ohne Plattenfirma zu agieren, sei zwar der risikoreichere Weg, aber auch “der lohnendere”.

Konzept hinter dem Album waren “jene Themen, die uns auch direkt betreffen”: Party, Alkohol und der Exzess im Allgemeinen, was jedoch wieder in jene Zweideutigkeit überführt wird, die der Albumtitel schon beinhaltet. “Glamour und Dreck” standen im Zentrum des “nicht übermäßig inhaltsschweren” Konzeptalbums. Ist dieser Fokus auf das Albumformat nicht, in einer Zeit von Single-Downloads und schnellem Musikkonsum, ziemlich out? “Diesem Zeitgeist wollten wir entgegen wirken. Wir wollten ein Album, das du durchhörst und das dich auf eine Reise mitnimmt. Und das du auch nur verstehen kannst, wenn du es ganz durchgehört hast. Wir wollen einen Kontrapunkt setzen und den Hörer auch fordern.” Denn die Musikkonsumenten werden oft als “sehr viel dümmer angesehen, als sie sind. Es wird sich immer eine Kultur jenseits DJ Ötzi abspielen.”

Der Musikmarkt habe sich natürlich verändert – aber “wirklich einzigartige Musik wird nach wie vor gekauft”, sind die Musiker überzeugt. “Leute, die sich wirklich interessieren und die Anleihen in unserer Musik noch kennen, die lassen sich davon begeistern. Und wollen dann auch noch ein Album in der Hand halten”, so die Band, die nicht nach einem depressiven Wasservogel, sondern nach der italienischen Bezeichnung für Quelle benannt ist.

Live ist die Band in Österreich demnächst u.a. beim Stadtfest Linz (22.8.), beim “Hydrokultur” am Wallsee (23.8.) und als Support von Stanley Clarke in der Wiener Arena (23. Oktober) zu erleben.

Sorgente – “Alive”

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