Sonderkontingent erschwert Beschäftigung von Flüchtlingen im Tourismus

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) forderte vergangenes Wochenende von AMS und Wirtschaftskammer, im Wintertourismus verstärkt Asylberechtigte einzustellen. Er kritisierte, dass anerkannte Flüchtlinge in die Mindestsicherung geschickt werden, während man gleichzeitig in ganz Europa nach Saisonarbeitskräften für den Wintertourismus suche.
Drei Viertel ohne Qualifikation
Tatsächlich waren mit Ende August 328 Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte beim AMS Vorarlberg gemeldet, erklärt AMS-Sprecher Thomas Metzler. Davon hätten rund 75 Prozent keine anerkannten Qualifikationen oder maximal einen Pflichtschulabschluss vorzuweisen. Weitere 248 anerkannte Flüchtlinge und Schutzberechtigte fanden heuer über das AMS bereits eine Beschäftigung.
Deutschkenntnisse als Voraussetzung
Eine Beschäftigung im Tourismus ist für Metzler nur dann realistisch, wenn die Flüchtlinge über ausreichende Deutschkenntnisse und über entsprechende Qualifikationen verfügen oder leicht angelernt werden können. Gleichzeitig brauche es jedoch auch einen Arbeitnehmer, der gewillt ist einen Antrag zu stellen. Asylwerber dürfen nur mit einer zeitlich befristeten Genehmigung arbeiten. Für diesen Winter liege dem AMS jedoch kein einziger dem entsprechender Antrag vor. Diesen Sommer wurden gerade einmal sechs solcher Anträge für das Gastgewerbe genehmigt.
Fachgruppenobmann im Videointerview
Auf der anderen Seite brauche man jeden Winter in Vorarlberg an die 3.500 Saisonkräfte, erklärt Elmar Herburger, Fachgruppenobmann der Hoteliers der Wirtschaftskammer Vorarlberg, im Video. Aus seiner Sicht wäre der Tourismus durchaus daran interessiert, Flüchtlingen bei Interesse eine Chance zu geben – sieht aber auch vor allem im Sonderkontingent Hindernisse.