AA

Softdrinks sind Fettfallen

Pizza, Leber­käsesemmel, Eistee und Cola: So sieht die gängige Verpflegung von Schülern an mittleren und höheren Schulen aus. Dabei würden sich manche durchaus leichte Nudel- oder Reisgerichte wünschen.

Doch die Schulverpflegung ist an sich eine schwere Kost. Nicht nur auf den Kaloriengehalt bezogen. Denn Änderungen sind kaum durchzusetzen. “Da steckt einiges an Geschäft dahinter”, weiß aks-Ernährungswissenschafterin Mag. Angelika Stöckler aus Erhebungen. Immerhin füttert ein Schüler jede Woche allein den Getränkeautomaten seiner Schule mit 4,30 Euro.

Das soll jetzt anders werden. Die Gebietskrankenkasse finanziert entsprechende Beratungsschecks für Schulen und die Verträge, die der Landesschulrat mit Kantinenbetreibern abschließt, sollen den neu ausgearbeiteten “Leitlinien für die Optimierung des Verpflegungsangebotes” angepasst werden.

Handlungsbedarf

Dass schon aus “gesundheitspolitischer Sicht” ein Handlungsbedarf besteht, verdeutlichte GKK-Obmann Manfred Brunner. Keine andere Erkrankung wird durch falsche Ernährung und Bewegungsmangel derart begünstigt wie Diabetes. In Vorarlberg gibt es 13.000 Typ-II-Diabetiker. Was ursprünglich Alterszucker genannt wurde, trifft immer jüngere Personen. “In den nächsten zwanzig Jahren wird sich die Zahl verdreifachen, wenn wir nicht gegensteuern”, warnte Brunner. Wohl nicht zu Unrecht, denn bereits bei Schul­eintritt sind viele Kinder übergewichtig und fettleibig. Aus diesem Grund initiierte die Gebietskrankenkasse eine Arbeitsgruppe, die sich mit dem Verpflegungsangebot an Schulen, vor allem den dort angebotenen Getränken, auseinandersetzt.

Sechs Kilo Körperfett

Solche Getränkeautomaten stehen an jeder mittleren und höheren Schule. “Dort werden fast nur zuckerreiche Softdrinks wie Limonaden und Eistee angeboten”, zitiert Angelika Stöckler aus Studienergebnissen der aks-Gesundheitsvorsorge. Problematisch sei, dass Schüler diesen Zuckergehalt häufig unterschätzten. “Dabei stecken in einer Cola 25 Stück Würfelzucker”, verdeutlichte sie.

Täglich ein halber Liter davon getrunken macht im Laufe eines Schuljahres rund sechs Kilo Körperfett, wenn die Energie nicht wieder verbraucht wird. Außerdem mindert ein zu hoher Zuckerkonsum die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. Stöckler möchte, dass sich alle, die mit der Schule zu tun haben, für das Aufstellen von Wasserbrunnen und Wasserspendern stark machen.

Zudem sollte bei jeder Mahlzeit Wasser bereitstehen. “Die gesündere Wahl muss erleichtert werden”, fordert sie. Getränkeautomaten wiederum sollten ausschließlich Fruchtsäfte, Wasser und Mineralwasser enthalten. Noch besser wäre es, sagt die Expertin, Kinder von klein auf an Wasser zu gewöhnen.

Gemeinsames Bemühen

Der Beratungsscheck versteht sich als erster Schritt in eine andere Richtung. Der Schulgemeinschaftsausschuss kann nämlich über einer Verbesserung bzw. Neugestaltung der Verpflegung entscheiden. Ein zweistündiges Gespräch mit einer Ernährungsberaterin soll dabei helfen. Dass das Bemühen um eine gesündere Schulverpflegung nur Schritt für Schritt und gemeinsam erfolgen kann, darüber sind sich alle einig. In den Kindergärten und Volksschulen wird bereits viel zur Bewusstseinsbildung unternommen. “Das darf nicht umsonst sein”, betonte Schullandesrat Siegi Stemer. Und: “Die vielen adipösen Kinder sollten Signal genug sein, etwas zu verändern.”

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Lifestyle
  • Softdrinks sind Fettfallen