So will die ÖVP das Wiener Gesundheitssystem retten

Der Wiener ÖVP-Obmann und Spitzenkandidat für die Wien-Wahl Karl Mahrer sowie ÖVP-Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec haben am Montag zahlreiche Missstände im Wiener Gesundheitssystem geortet. Ein wesentlicher Punkt seien vor allem die immer längeren Wartezeiten bei Untersuchungen, Ambulanzbesuchen und Operationen. Das System wäre überlastet, die Stadtregierung würde die Krise jedoch kleinreden und konstruktive Kritik ignorieren.
ÖVP: Stadt Wien ignoriert Überlastung der Ambulanzen
Ursächlich für die Missstände sieht der Landesparteiobmann unter anderem den Zuzug von Menschen aus Drittstaaten. Seit dem Jahr 2010 seien bereits 200.000 Menschen nach Österreich gekommen. Dass das System nicht angepasst worden sei und diese Menschen teilweise "keine Ahnung" hätten, wie das österreichische Gesundheitssystem funktioniere, führe zur Überlastung der Ambulanzen. Es wäre daher dringend notwendig, die Patientenströme zu steuern und die Bevölkerung entsprechend aufzuklären.
Neben der Zuwanderung sei besonders die "Verschwendung" von budgetären Mitteln "nicht die Antwort auf die aktuelle Krise". So seien von der Stadtregierung bereits 39,6 Millionen Euro für externe Beratung bei der Gesundheitsreform ausgegeben worden. Auch die Aufwendung von 860.000 Euro für die Umbenennung von Spitälern sowie die weitere Verschiebung einer seit 2012 angekündigten Spitalsreform, kritisierte Mahrer.
Gesundheitsnummer 1450 künftig auch für Terminbuchungen, Videountersuchungen gefordert
Als zentralen Lösungsansatz sieht die ÖVP Wien den grundlegenden Ausbau der Hotline 1450. Diese soll in Zukunft nicht nur Beratung, sondern auch direkte Terminbuchungen und die Steuerung der Patienten und Patientinnen ermöglichen, so der Landesparteiobmann. Auch Telemedizin und Videountersuchungen sollten fokussiert, aber auch die weiterführende analoge Beratung in einer Apotheke über die Hotline organisiert werden. Ziel sei es, die gesundheitlichen Probleme "möglichst vieler Menschen auf diese Art und Weise abzuwickeln, damit diese nicht sofort in die Ambulanz geschickt werden." Mit Verweis auf eine Studie der Wirtschaftskammer betonte Mahrer, dass so rund neun Millionen Ambulanzbesuche verhindert werden könnten. Trotz der zusätzlichen Aufwendungen für Personal etc. würde diese "entscheidende" Entlastung des Spitalwesens jährliche Einsparungen von bis zu 2,4 Milliarden Euro ermöglichen, so der VP-Chef.
ÖVP kritisiert mangelnde Effizienz der bestehenden Infrastruktur in Wien
Um diese Maßnahmen umzusetzen, müsse sich die Stadtregierung sowohl technisch als auch personell und organisatorisch neu aufstellen. Wichtig sei außerdem die "Attraktivierung von Berufsbildern", wozu beispielsweise höhere Gehälter und mehr Wertschätzung zählen würden. Gleichzeitig solle in Prävention und Vorsorge investiert werden. Diese Investitionen würden sich in Zukunft "doppelt und dreifach" zurückzahlen. Prävention müsse daher ein "Kernstück" des Gesundheitssystems werden, so der Landesparteiobmann.
Auch Gesundheitssprecherin Korosec betonte die Wichtigkeit von Prävention und Vorsorge schon ab der Geburt. Wichtig sei die Zusammenarbeit mit Kindergärten, aber auch Schulen, damit Vorsorge über das ganze Leben weitergeführt werden könne. Als ÖVP wolle man "anpacken und mitgestalten", um das Gesundheitssystem durch Förderung von Digitalisierungsprojekten aus der "digitalen Steinzeit" zu führen. Außerdem sei es "verantwortungslos, wenn OP-Säle ab 14.30 Uhr leer stehen, während Patienten unter Schmerzen monatelang auf einen Eingriff warten". Es wäre daher notwendig, bestehende Ressourcen und Gerätschaften entsprechend effizient zu nutzen. Die 24 bereits bestehenden Primärversorgungseinrichtungen sieht Korosec grundsätzlich positiv, insbesondere die acht im Kinder- und Jugendbereich. Trotzdem sei auch hier ein weiterer Ausbau geboten.
(APA/Red)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.