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"Sniper"-Prozess: Malvo nicht geschossen

Der jüngere der beiden "Sniper" von Washington, Lee Boyd Malvo, hat nach Aussage eines Psychologen nur einen der zehn tödlichen Schüsse selbst abgegeben.

Mit seinem anderslautenden Geständnis, bei allen Schüssen ab Abzug gewesen zu sein, habe er lediglich die Verantwortung dafür übernehmen wollen, dass er und sein Komplize Allen Muhammed geschnappt wurden. „Er wollte sich opfern“, sagte der Psychologe Dewey Cornell am Montag im Zeugenstand.

Bisher verfolgten Malvos Verteidiger die Strategie, durch den Nachweis seiner geistigen Unzurechnungsfähigkeit ein Todesurteil abzuwenden. Cornell attestierte Malvo eine „dissoziative Störung“, die zum Realitätsverlust geführt habe. Muhammed habe den Jungen einer Gehirnwäsche unterzogen. Die Staatsanwaltschaft bezweifelt die Diagnose, da sie medizinisch kaum definiert sei.

Sollte die Jury die Unzurechnungsfähigkeit nicht anerkennen, dafür jedoch zu dem Schluss kommen, dass Malvo nicht nachgewiesen werden kann, dass er der Schütze war, wäre eine Todesstrafe nach dem Recht im US-Staat Virginia kaum durchzusetzen. Die Jury im Prozess gegen Muhammed hat sich bereits für die Todesstrafe ausgesprochen. Das Verfahren gegen ihn wurde allerdings im US-Staat Virginia durchgeführt, wo die Todesstrafe leichter verhängt werden kann. Der Jury-Spruch ist noch nicht rechtskräftig, der zuständige Richter hat das Urteil für den 12. Februar angekündigt.

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