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Ski: Heimsieg für Kanada im Lake-Louise-Super-G

©AP
Das kanadische Herren-Skiteam hat am Sonntag in Lake Louise seine Freude mit Manuel Osborne-Paradis geteilt, ist gleichzeitig aber mit den Gedanken bei John Kucera gewesen. Der Abfahrts-Weltmeister war im Super-G zu Sturz gekommen und wurde mit dem Rettungshubschrauber abtransportiert.
Lake-Louise-Super-G in Bildern

Eine erste Diagnose lautete Schienbeinbruch. Osborne-Paradis setzte sich vor den Österreichern Benjamin Raich (0,24 Sekunden zurück) und Michael Walchhofer (0,62) durch, die ihre ersten Stockerlplätze in der noch jungen Olympiasaison verbuchten.

In den kanadischen Olympiateams quer durch alle Sportarten herrscht Schnurrbartpflicht. Wer zu den Winterspielen will, lässt sich Haare wachsen lassen. Das soll Zusammenhalt auf dem Weg zum Ziel Qualifikation darstellen. Auch Osborne-Paradis hat sich natürlich dem Trend angeschlossen. Für den 25-Jährigen, der seinen zweiten Weltcup-Erfolg nach einem in der Abfahrt feierte (März 2009 in Kvitfjell) war der Sieg eine kleine Überraschung. “Ich wusste, dass ich schnell sein kann, wusste, was ich zu tun habe. Aber ich dachte eigentlich, ich habe viele Fehler gemacht.” Ich bin im Riesentorlauf besser geworden, das macht sich nun auch im Super-G bezahlt”, sagte er.

Bereits zum dritten Mal war Raich in einem Lake-Louise-Super-G auf den zweiten Platz gekommen: “Das liegt mir hier sehr gut, im Mittelteil in den Kurven bin ich immer sehr schnell”, erzählte der Pitztaler, der gleich nach dem Rennen zu einem Fernseher eilte, um mitzuverfolgen, wie sich seine Lebensgefährtin Marlies Schild im Finale des Aspen-Slaloms schlägt. Mit seiner Fahrt war er sehr zufrieden: “Ich habe alles relativ gut erwischt, bin bin auch unten sehr gut gefahren.”

Während Abfahrtsieger Didier Cuche aus der Schweiz (es war der 100. Triumph eines Schweizer Abfahrers im Weltcup) in der Entscheidung des Super-G keine Rolle spielte, präsentierte sich Walchhofer (Abfahrtsvierter) erneut stark, wurde von Skischuhproblemen verschont (Samstag war kurz vor dem Start eine Schnalle gebrochen) und landete auf dem Podest.

“Das ist nach dem Samstag-Ergebnis ein extrem wichtiges Resultat, es war eine gewisse Nervösität da. Das nimmt sehr viel Druck für die Woche in Beaver Creek. Der Kurs war sehr eckig, da habe ich mir nicht gedacht, dass ich so weit vorne landen kann”, gestand der Salzburger.

Hinter dem Duo Raich/Walchhofer klaffte eine große rot-weiß-rote Lücke, wie schon in der Abfahrt war Klaus Kröll auch im Super-G nicht richtig ins Fahren gekommen: “Ein Wochenende zum Abhaken. Jetzt muss ich nach Beaver schauen. Der Speed passt, aber zwischen den Toren mache ich viele Fehler.” Nicht zufrieden war auch Georg Streitberger: “Ich habe stark angefangen, im Flachen bin ich zu rund gefahren, das hat mir Tempo gekostet. Ich habe unten Zeit verloren. Das Wochenende war eine Katastrophe, das ist zu vergessen.”

Überschattet wurde das Rennen, das im Vorjahr der mittlerweile zurückgetretene Flachauer Hermann Maier gewonnen hatte, vom schweren Sturz Kuceras, der sich vermutlich einen Schienbeinbruch im linken Bein zugezogen hat. Das sagte Kanadas Alpinchef Max Gartner in einem ORF-Interview: “John hat sich am Schienbein verletzt, wahrscheinlich ein Bruch. Das ist eine sehr traurige Sache. John ist der Leader der Mannschaft, er war in sensationeller Form. Furchtbar, wir haben Olympia im Februar.”

Laut ORF-Angaben wartete Kucera in Lake Louise noch lange auf den Rettungshubschrauber. Jener Helikopter, der ihn von der Strecke gebracht hat, soll für medizinische Versorgung nicht ausgerichtet sein. Bereits am Vortag hatte es in der Abfahrt mit dem US-Amerikaner T.J. Lanning ein Verletzungsopfer gegeben. Er soll einen Nackenwirbelbruch und eine schwere Luxation im linken Knie erlitten haben.

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