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"Sisi" will keine neue Romy Schneider sein

Cristiana Capotondi: "Ich war früher selbst Sisi"
Cristiana Capotondi: "Ich war früher selbst Sisi" ©EPA
In der Wiener Hofburg startet Mittwoch der Dreh zu einem aufwendigen TV-Zweiteiler über das Leben von Kaiserin Elisabeth ("Sisi"). Regisseur Xaver Schwarzenberger will in der 11 Mio. Euro teuren Produktion eine Sisi zeigen, "die versucht sich aufzulehnen".

Es ist eine beeindruckende TV-Großproduktion, die die italienische RAI, das ZDF und der ORF in Auftrag gegeben haben. Rund elf Millionen Euro kostet der Zweiteiler. Zwölf Wochen wird an Schauplätzen wie der Hofburg, Schloss Schönbrunn, Schloss Miramare in Triest und am Lido in Venedig gedreht. 2.000 Komparsen sind beteiligt, etwa 700 Kostüme – 40 davon allein für die Kaiserin – wurden in italienischen Modeateliers entworfen. Voraussichtlich im heurigen Weihnachtsprogramm wird sich zeigen, ob das Ergebnis mit der weltbekannten “Sissi”-Trilogie von Ernst Marischka mithalten kann.

“Gegen Romy Schneider anzukämpfen ist eine mühsame Angelegenheit”, weiß Schwarzenberger. Der Arbeitstitel “Sisi”, mit nur einem ‘s’, sei ein Versuch, sich vom mächtigen Vorbild abzuheben. Der Streifen werde eine “heutige Bearbeitung” mit einem Schwerpunkt auf dem Thema Emanzipation liefern, im Mittelpunkt stehe die Auseinandersetzung der”intelligenten und freiheitsliebenden” Sisi mit Erzherzogin Sophie, der strengen Mutter von Franz Joseph. Den Abschluss des Films werde ihr “größter politischer Erfolg” bilden, die Krönung zur Königin von Ungarn.

Auch die Wahl einer Italienerin als Hauptdarstellerin könnte Vergleichen vorbeugen, hofft Schwarzenberger. Cristiana Capotondi hat mit der TV-Serie “Orgoglio”, die im 19. Jahrhundert spielt, die Herzen der italienischen Zuschauer erobert. “Den Film mit Romy Schneider habe ich wirklich geliebt, als ich jünger war. Wir behandeln aber auch die politische und intellektuelle Seite dieser historischen Frauenfigur”, sagt die sympathische 29-Jährige. “Es wird eine andere Sisi sein und ich hoffe, dass ihr sie liebt”, lässt die gebürtige Römerin ihren Charme spielen.

Dass sie für die Rolle ausgewählt wurde, sieht Capotondi als “Zeichen”: “Ich war früher selber Sisi. In meiner Familie war ich der Bub mit einer engen Bindung an den Vater. Meine Schwester war eine attraktive Dame wie Nene (Helene). Und ich hoffte, eines Tages würde einer vorbeikommen, der meinen Sex-Appeal erkennen würde”, erzählt die Universitäts-Absolventin kichernd. An Capotondis Seite übernimmt der deutsche Schauspieler David Rott die Rolle des Franz Joseph. Martina Gedeck spielt Erzherzogin Sophie. Auch Erwin Steinhauer, Friedrich von Thun und Xaver Hutter stehen auf der Besetzungsliste.

“Wir drehen ‘Babylonisch'”, erklärt Regisseur Schwarzenberger das Arbeitsprinzip am mehrsprachigen Set, “die Deutschen sprechen deutsch, die Italiener italienisch.” So erspare man sich einen Teil der Synchronisation. Am ersten Drehtag steht Sisi gleich eine Geburt bevor. Am Ende der Produktion wird dann – bei aller Emanzipation – die rührende Liebesgeschichte einer bayrischen Prinzessin mit einem jungen österreichischen Kaiser stehen. Schließlich hofft man in Sachen Erfolg durchaus, an Marischkas “Sissi”-Reihe anzuschließen. Und auch rundherum sind die Erwartungen durchaus hochgeschraubt, wie der für RAI zuständige Produzent Carlo Blixo kürzlich erzählte: “Aus Japan haben wir bereits den Auftrag für eine Kinoproduktion des Zweiteilers erhalten.”

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