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"Sind ja nicht Tokio Hotel!"

"The BossHoss" sind am 18. Jänner in Hohenems – die "VN" sprachen vorab mit Boss über das aktuelle Album, das verstärkte Selber-Komponieren und über ihr Spaßmacher-Image.

VN: Im Oktober des Vor­jahres ist euer aktuelles Album „Stallion Batalion“ erschienen. Diesmal habt ihr fast ausschließlich Eigenkompositionen draufgepackt – seid ihr das Covern leid?
Boss: Nein gar nicht, nur war es Zeit, als Band eine Weiterentwicklung vorzunehmen. Mit dem Covern wurden wir bekannt und werden allgemein damit verbunden. Wir wollten uns nicht wiederholen – irgendwann wird es langweilig. BossHoss haben sich längst musikalisch und stilistisch etabliert. Es geht nicht mehr nur um die „witzigen Cover-Versionen“ im Country-Style, sondern um das, wofür wir musikalisch stehen. Nämlich Country und Rock’n’Roll zu verbinden.

VN: Was waren die großen Herausforderungen beim Produzieren der Platte? Welchen Reiz hat das Selbst-Komponieren?
Boss: Wir sind alle seit vielen Jahren aktive Musiker in verschiedenen Bands und diversen Stilrichtungen. Das heißt wir haben schon immer sehr viel eigene Musik komponiert. Anfänglich war also eher das Covern eine interessante Herausforderung und ist es noch. Aber klar ist es sehr spannend, am Anfang vor einem leeren Blatt Papier zu sitzen und an ein Album heranzugehen, ohne vorher das Ergebnis zu kennen. Wir wissen, wo die Reise hingehen soll und was wir uns vorstellen, aber der Weg dahin ist spannend.

VN: Auffallend ist, dass nicht mehr alle Songs auf dem Album den klaren Country-Style haben, es ist rockiger. Warum das?
Boss: Auch das war für uns ein klarer Teil der Entwicklung. Wir wollten nicht auf der Stelle treten. Wir sind ja damals zum Country gekommen wie die Jungfrau zum Kinde – aus einer spontanen Schnaps-Idee heraus. Unsere Wurzeln liegen im Rock’n’Roll und wir haben den Country schon immer so gespielt wie wir ihn hören wollten. Ohne uns darum zu kümmern wie traditioneller Country arrangiert ist. Auch wollten wie die Live-Energie stärker von Anfang an im Songwriting berücksichtigen.

VN: Wie sind die Reaktionen auf „Stallion Batalion“ bisher?
Boss: Großartig, es läuft sehr gut. Unsere Fans haben das Album sehr gut angenommen. Und es kommen viele neue Leute hinzu, denen es bisher vielleicht zu countryhaft war. Wir sind also zufrieden, denn es war schon ein mutiger Schritt, weitestgehend auf eigenes Material zu setzen.

VN: Denkt ihr, dass es den Umweg über die Covers gebraucht hat, damit die Leute sich für eure Musik begeistern – gerade wenn sie sich nicht mehr auf bereits bekannte Melodien stützt?
Boss: Darum ging es ja von Anfang an nie. BossHoss startete ohne Erwartung oder jegliches Konzept. Es war also nie die Frage, über Coverversionen Bekanntheit zu erreichen und dann eigenes nachzuschieben. Ich glaube aber, dass viele über die Coverversionen und vor allem die Liveshows diesen Style für sich entdeckten. Oder besser, wie schon oft gehört – „ich hätte nicht gedacht, dass ich mal auf Country abfahre. Aber es ist ja auch kein gewöhnlicher Country.

VN: Inwieweit profitiert ihr noch vom Spaßmacher-Image, das ihr ja durch eure Aufmachung nach wie vor pflegt? Und könnte euch das gerade beim aktuellen Album behindern, wenn es darum geht, als Band mit eigener Entwicklung ernst genommen zu werden?
Boss: Ich sehe da keinen Wiederspruch, ernsthaft hinter der eigenen Musik zu stehen und gleichzeitig Riesen-Spaß dabei zu haben und die eigene Liveshow wie eine fette Party zu zelebrieren. Wir haben schließlich das große Glück das zu tun, was wir am meisten lieben.

VN: Ist das Outfit für euch auch eine Art Schutz, gerade das Privatleben betreffend? Könnt ihr privat in normaler Klamotte durch die Fußgängerzonen pilgern, ohne dabei erkannt zu werden?
Boss: Wir sind ja nicht Tokio Hotel. Klar wird man mal erkannt, aber die meisten Menschen treten einem ja normal gegenüber und das ist total okay.

VN: Könnt ihr euch vorstellen, die Hüte und den amerikanischen Slang irgendwann abzulegen und ganz normal als Alec Völkel, Sascha Vollmer und Co. aufzutreten?
Boss: Nö, jedenfalls nicht mit BossHoss!

VN: Bei euren letzten Konzerten hierzulande ging mächtig die Post ab – nun seid ihr wieder in Vorarlberg zu Gast. Was dürfen sich die Fans erwarten?
Boss: Neues Album – Neues Glück! Wir sind auf „Stallion Batalion“-Tour, es geht natürlich in erster Linie darum, das neue Album vorzustellen, aber auch Songs von den beiden zuvor. Wir werden zweieinhalb Stunden rocken und es wird noch mehr die Post abgehen. Auf jeden Fall war es beim letzten Mal sehr geil und wir haben voll Bock drauf!

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