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Simplon baut Stammsitz in Hard für eine Million Euro aus

Der Simplon-GF Stefan Vollbach.
Der Simplon-GF Stefan Vollbach. ©Studio Fasching/Simplon
Der Fahrradhersteller erweitert Montage- und Büroflächen um rund eine Million Euro. E-Bikes und hochwertige Räder führten zu einem Umsatzplus von 14 Prozent.

Der Fahrradhersteller Simplon Fahrrad GmbH erweitert seinen Stammsitz in Hard. Wie der geschäftsführende Gesellschafter Stefan Vollbach gegenüber der Wirtschaftspresseagentur.com erklärte, werde gegenwärtig ein Teil der bestehenden Produktions-, Montage- und Lagerhalle neu gebaut und dabei um ein Obergeschoss erweitert. Dadurch erhalte das Unternehmen rund 300 Quadratmeter mehr Nutzfläche. Dort sollen nicht nur neue Montagearbeitsplätze, sondern auch zusätzliche Büroflächen für verschiedene Abteilungen entstehen. Im Zuge dessen gebe es einen neuen Meeting-Raum sowie eine Erweiterung des Showrooms und des Testcenters, der mittlerweile zu klein geraten sei. Neben einer internen Umorganisation der übrigen Flächen sollen zudem noch 16 Parkplätze im Außenbereich entstehen. “Wir brauchen mehr Platz für die Mitarbeiter, für verbesserte Produktionsabläufe sowie für die Betreuung unserer Kunden”, so Vollbach. Das gesamte Investitionsvolumen für das bis März 2018 abgeschlossene Erweiterungsprojekt beziffert Vollbach mit beinahe einer Million Euro.

60 Prozent E-Bikes

Im Geschäftsjahr 2016/17 (30.9.) erzielte Simplon nach vorläufigen Zahlen einen Umsatz von rund 24,5 Millionen Euro. Dabei handelt es sich um ein Plus von etwa 14 Prozent gegenüber 2015/16. Auch die Ertragssituation werde wie in den Vorjahren “deutlich positiv” ausfallen, so Vollbach. Die Jahresabschlüsse der beiden vorangegangenen Geschäftsjahre zeigen ein positives EGT in Höhe eines klar siebenstelligen Betrages. Interessant dabei sei allerdings, dass Simplon im Vergleich zu den Vorjahren nicht unbedingt mehr Fahrräder verkauft habe. Man pendle immer so bei rund 11.000 Stück pro Jahr. “Allerdings konnten wir vermehrt höherwertigere Fahrräder erfolgreich verkaufen. Zudem hat auch die Nachfrage nach E-Bikes stark zugelegt.” Simplon mache mittlerweile rund 60 Prozent des Umsatzes mit durch E-Motoren unterstützten Rädern. Der Trend ziehe sich beinahe durch alle Fahrradtypen. Lediglich unter den Rennrad-Fahrern seien noch viele Puristen unterwegs, bei denen jedes Gramm zähle. Allerdings werde der E-Bike-Trend auch in diesem Bereich über früher oder später Einzug halten.

Herausforderung für Montage und Supply-Chain

Der immer höher werdende Anteil von E-Bikes stelle auch das Supply-Chain-Management und die Montageabteilung vor immer anspruchsvollere Aufgaben. Allein die E-Motoren würden von drei verschiedenen Lieferanten kommen. So dauere die Montage eines E-Bikes beinahe doppelt so lange wie die eines herkömmlichen Fahrrades. Es müssten nicht nur deutlich mehr Teile verbaut werden, sondern auch die elektronischen Bauteile aufeinander abgestimmt werden. “Schon allein deshalb müssen wir unsere internen Prozesse umstellen”, so Vollbach. Durch deutlich effizientere Abläufe, die man gegenwärtig unter die Lupe nehme, sei durch interne Reorganisationen theoretisch in Zukunft die Montage von bis zu 20.000 Fahrrädern pro Jahr möglich.

DACH-Region als wichtigster Markt

Simplon kommt auf einen Exportanteil von 70 Prozent, wobei Deutschland der wichtigste Auslandsmarkt sei. Danach kommen Österreich und die Schweiz. “Die DACH-Region steht bei uns nach wie vor als Nummer eins im Fokus”, so Vollbach. Jetzt habe man auch einen Fachberater für die französisch-sprachige Schweiz an Bord geholt. Darüber hinaus habe Simplon im Vorjahr mit der Bearbeitung des englischen Marktes begonnen. Dort zähle man mittlerweile zwölf Vertragshändler. Denkbar sei hier eine Ausweitung des Tätigkeitsgebietes auf Irland und Schottland. Wesentlich konkreter seien unterdessen die Pläne für eine Expansion in die skandinavischen Länder. “Gerade in Dänemark und Norwegen gibt es einen guten Markt für hochwertige Räder.”

Schritt in Richtung E-Commerce

Zu den Kunden des Fahrradherstellers gehören ausschließlich Fahrrad-Fachhändler, derzeit rund 300 an der Zahl. An Endverbraucher verkauft Simplon nicht. Allerdings werde man in naher Zukunft ebenfalls im E-Commerce-Bereich tätig werden, jedoch nicht in Konkurrenz zum Fachhandel. “Wir wollen Lösungen unter Einbeziehung unseres Händlernetzwerkes, die wir 2018 präsentieren und ab 2019 starten werden”, erklärte Vollbach. Dabei gehe es nicht um den Direktversand von Simplon-Fahrrädern an Internetkunden. Vielmehr wolle man Kunden vor Ort in Hard und im Internet die Möglichkeit geben, Fahrräder entweder ausgiebig zu testen oder nach Belieben via Online-Konfigurator zusammenzustellen. Zudem könne man entsprechende Fachberatung anbieten. “Kaufen sollte der Kunde dann beim Simplon-Händler seiner Wahl.”

Mehrheitseigentümer Hannover Finanz

Simplon beschäftigt gegenwärtig in der Firmengruppe rund 70 Mitarbeiter, wobei der Löwenanteil davon in Hard arbeitet. Dazu kommen Mitarbeiter bei den zwei Tochtergesellschaften in der Schweiz (Individual Bikes GmbH, Herisau) und in Deutschland (Simplon Deutschland GmbH, Singen). Das Unternehmen gehört seit 2014 zu mehr als 50 Prozent der Hannover Finanz Gruppe aus Deutschland. Die übrigen Anteile halten fast zur Gänze Heinz, Christian und Andreas Hämmerle von der Gründerfamilie Hämmerle. Weitere fünf Prozent der Anteile entfallen auf Geschäftsführer Stefan Vollbach.

Geschäftsführer der Gründer-Familie scheiden aus

Eine Veränderung gibt es unterdessen auf Geschäftsführer-Ebene. So werde nach Andreas Hämmerle im Sommer 2015 nunmehr auch Christian Hämmerle aus persönlichen Gründen als Geschäftsführer der operativ tätigen Simplon Fahrrad GmbH ausscheiden. Alleiniger Geschäftsführer bleibt dann Stefan Vollbach. Allerdings wurde zu seiner Unterstützung nunmehr Markus Geiger zum Prokuristen bestellt. Die Familie Hämmerle bleibt jedoch sowohl im Beirat als auch in der Holdinggesellschaft als Miteigentümer weiterhin vertreten.

(WPA)

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