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Simbabwe: Mugabe liegt vorn

Die Stimmenauszählung der Parlamentswahl in Simbabwe ist von Betrugsvorwürfen der oppositionellen Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) überschattet. Es zeichnet sich eine Mehrheit für Mugabe ab.

Obwohl die 55 Beobachter der Entwicklungs-Gemeinschaft Südliches Afrika (SADC) am Freitag von einer professionellen und transparenten Wahl sprachen, kündigte MDC-Parteichef Morgan Tsvangirai Protestaktionen wegen betrügerischer Machenschaften an.

Nach der Wahl in Simbabwe hat der britische Außenminister Jack Straw am Freitag „schwerwiegende Unregelmäßigkeiten“ bei dem Urnengang kritisiert. Präsident Mugabe habe den Bürgern Simbabwes erneut die Möglichkeit einer „freien und gerechten Wahl“ verwehrt und damit die politische und wirtschaftliche Krise des Landes verlängert, erklärte Straw in London. Zwar habe es weniger gewalttätige Auseinandersetzungen gegeben als bei den Wahlen in den Jahren 2000 und 2002, Vertreter der Regierungspartei ZANU-PF hätten jedoch auch dieses Mal den Urnengang gestört und Wähler unter Druck gesetzt.

Die oppositionelle MDC hatte bis Freitagnachmittag in ihren städtischen Hochburgen 31 der 63 ausgezählten Wahlbezirke gewonnen. Erwartet wurde jedoch, dass in den ländlichen Gebieten die ZANU-PF-Partei des autokratisch regierenden Staatschefs Robert Mugabe weiter dominieren würde. Die Endergebnisse wurden frühestens in der Nacht zum Samstag erwartet.

Trotz vereinzelter Zwischenfälle hatten Behörden und Beobachter den Wahlverlauf vom Donnerstag in ersten Reaktionen als weitgehend störungsfrei beschrieben. Allerdings wurde am Freitag die Festnahme eines schwedischen TV-Reporters bekannt. Der Journalist war zwar für die Wahl-Berichterstattung akkreditiert, wurde nach Angaben seines Senders aber stundenlang vernommen.

Bei der Wahl ging es um 120 der 150 Parlamentssitze. Da Mugabe 30 der Abgeordneten selbst bestimmen kann, genügen seiner Partei 46 Sitze für die einfache Mehrheit. Die MDC dagegen benötigt dafür 76 Sitze. Den 20 Kandidaten von drei kleineren Parteien werden kaum Chancen eingeräumt.

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