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Silbermond mit neuem Album in Wien: Konzentration aufs Wesentliche

Silbermond konzentriert sich auf das Wesentliche und Altbewährte.
Silbermond konzentriert sich auf das Wesentliche und Altbewährte. ©APA/HERBERT P. OCZERET
Die deutsche Popband Silbermond startet mit der neuen Platte "Schritte" und einem Wien-Konzert ins neue Jahr. Am 11. Februrar 2020 tritt die Band in der Stadthalle auf.

Silbermond, eine der kommerziell erfolgreichsten deutschen Popgruppen der vergangenen Jahre, bringt am 15. November das neue Album "Schritte" heraus. "Als Band mit handgemachter Musik kommt man sich heute manchmal als Exot vor", sagten Sängerin Stefanie Kloß und Bassist Johannes Stolle im APA-Interview. "Aber das ist schon was Besonderes."

Am 11. Februar 2020 treten Silbermond in der Wiener Stadthalle auf. "Wir feiern zum ersten Mal einen Tourabschluss in Österreich", freut sich Kloß auf das Gastspiel. "Am letzten Tag fallen immer jegliche Anspannungen, man lässt die Korken knallen und gibt noch einmal alles." Die Show werde "ein bisschen Farbe und Action" bieten, aber in erster Linie gehe es um die Lieder. "Wir wollen, dass die Leute bewegt nach Hause gehen. Wir sind eine Band, die nicht mit Konfetti, sondern mit Musik punkten will."

Moderner Retrosound

"Schritte" folgt auf "Leichtes Gepäck" von 2015, bei dem man sich von viel Ballast befreit hatte und zurück zum Ursprung gekehrt war. Genau da wollten Silbermond nun weiter ansetzen. "Man hört uns auf dem neuen Album mehr denn je zu viert Musik machen, denn wir haben sehr viel live eingespielt", berichtete Stolle. "Wir wollten einen schönen Band-Sound eingefangen, der aber nicht aus den 90er-Jahren ist, sondern der möglichst modern klingt. Das Ergebnis bezeichne ich als modernen Retrosound."

Kollegin Kloß möchte gar nicht tiefstapeln: "Ich sag das mal ganz selbstbewusst, dass es für uns das mit Abstand beste Album ist. Es fühlt sich sehr homogen und rund an." Mit Absicht habe man "nur zehn Songs raufgenommen, weil wir uns nicht thematisch wiederholen und zugleich schauen wollten, welche Gedanken uns besonders nahe gehen, was uns am meisten bewegt, welche Schritte wir als Band bisher gemacht haben. Und es sind eben zehn Schritte geworden", so die Sängerin.

Nach rund 20 Jahren sei es natürlich schwierig, sich nicht zu wiederholen. "Wir machen uns selbst den größten Druck, dass das nicht passiert", versicherte Stolle. "Aber das Leben ist ja ständig in Bewegung, man erlebt immer wieder neue Sachen, die man in Songs packen kann. Du kannst keinen dieser Songs auf dem neuen Album weglassen, jeder hat seine Berechtigung. Jeder Song ist wichtig für diese Platte."

"Wir konzentrieren uns auf das Wesentliche"

Mit der Mutterschaft von Stefanie Kloß (der Vater des Kindes ist Band-Gitarrist Thomas Stolle) hat sich einiges im Silbermond-Kosmos verändert: "Das hat auf der einen Seite wahnsinnig viel Chaos reingebracht, auf der anderen Seite für Ordnung gesorgt", erzählte Kloß. "Es braucht jetzt ein gutes Zeitmanagement. Das Gute daran: Wenn uns weniger Zeit zur Verfügung steht, arbeiten wir in dieser Zeit effektiver. Wir konzentrieren uns auf das Wesentliche. Das hat uns nicht geschadet."

Die Texte der Songs auf "Schritte" liegen "im Spannungsfeld zwischen den persönlichen Sachen und den Dingen, die gerade auf der Welt passieren", sagte die Sängerin. In einem Lied verarbeite sie zum Beispiel ihre Erinnerungen an ihren Vater: "Er ist 2003 relativ früh verstorben, als ich 18 war. Das Lied war gar nicht geplant, es ist passiert. Vielleicht auch, weil ich Mutter geworden bin. Da macht man sich Gedanken über die Lebenszeit, die man noch hat und über das, was man hinterlassen will."

"Bin kein Fan davon, mein Essen zu posten"

Die deutsche Band Silbermond ist in einer Zeit groß geworden, als Musiker noch nicht soziale Medien bespielen mussten. "Wir versuchen, unter allen aktuellen Entwicklungen das zu suchen, was für uns cool ist", sagte Sängerin Stefanie Kloß. "Wir nutzen Social-Media-Kanäle, man erreicht damit in kürzester Zeit viele Leute. Aber ich bin kein Fan davon, mein Essen zu posten."

Das sei wie mit Mode: "Wenn Skinny-Jeans angesagt sind, muss jeder für sich schauen, ob das zu seinem Style passt. Sonst bleibt man halt bei der Schlaghose", schmunzelte Kloß. Dass Instagram und Co. das Schönheitsideal junger Menschen beeinflussen, sieht die Musikerin kritisch: "Wenn die Welt schon so gewesen wäre als ich 14 war, weiß ich nicht, ob ich daran nicht zerbrochen wäre. Weil du hast die ganze Zeit ein Schönheitsideal, das dir am Handy gezeigt wird", sagte Kloß im APA-Interview.

"Ich würde mir für alle Mädels wünschen, dass ihre eigene Welt vor ihrer Nase und nicht im Handy stattfindet. Man kann sich dadurch schnell verunsichern und reinreden lassen, dass du nicht gut bist, so wie du bist. Das ist die große Herausforderung unserer Zeit, dass jeder seinen Weg findet, damit umzugehen", so die Silbermond-Frontfrau.

(APA/red)


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