Signa-Masseverwalter fordern Millionen von KPMG

Die Masseverwalter von Signa Prime und der Signa Development wollen den Abschlussprüfer KPMG in die Pflicht nehmen. Die Wirtschaftsprüfer waren für die Jahresabschlüsse der beiden Signa-Kerngesellschaften verantwortlich und sollen zu spät auf die finanziellen Schieflagen reagiert haben.Dafür soll KPMG nun mit über 100 Millionen Euro haften, wie "Der Standard" in seiner Freitagsausgabe berichtet.
Unter anderem wird den Abschlussprüfern vorgeworfen, bei der Prüfung der Jahres- und Konzernabschlüsse von 2019 bis 2022 "zumindest fahrlässig sorgfaltswidrig und ohne kritische Grundhaltung" vorgegangen zu sein, zitiert "Der Standard" aus einem Schreiben von Andrea Fruhstorfer, Masseverwalterin der Signa Development. Die Wirtschaftsprüfer seien ihrer Pflicht, Vorstand und Aufsichtsrat über "bestandsgefährdende Tatsachen oder schwerwiegende Gesetzesverstöße zu informieren", im Oktober 2023 nachgekommen.
Doch KPMG hätte früher Alarm schlagen und ihren Bestätigungsvermerk einschränken oder sogar versagen müssen. Dadurch hätten die Verantwortlichen der Signa früher Insolvenz anmelden müssen und der Schaden für die Gläubiger wäre geringer ausgefallen, beschreibt "Der Standard" die Argumentationskette. KPMG bestreitet alle Vorwürfe.
Fruhstorfer verlangt laut Zeitungsbericht insgesamt rund 54 Mio. Euro von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Zusätzlich fordere sie 2,6 Mio. Euro an Honoraren zurück, weil die Abschlussprüfungen "wertlos" gewesen seien. Auch Norbert Abel, Masseverwalter der Signa Prime, will sich dem Bericht zufolge insgesamt 72 Mio. Euro von den Prüfern zurückholen. Die Signa-Insolvenzverwalter streben laut "Standard" außergerichtliche Einigungen an, um lange Gerichtsprozesse zu vermeiden. Außergerichtliche Gespräche soll es zudem mit dem Steuerberater TPA geben. Wie bereits berichtet, wurden auch die ehemaligen Aufsichtsrats- und Beiratsmitglieder der Signa geladen, um Haftungsfragen außergerichtlich zu klären.
(APA)
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