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Sieganzahl entscheidet über F1-WM

Neues Reglement
Neues Reglement ©APA (Archiv/epa)
Von dieser Formel-1-Saison an entscheidet die Anzahl der Siege über den Weltmeistertitel. Dies teilte der Motorsport-Weltrat des Internationalen Automobil-Verbandes FIA am Dienstag mit.

Die Formel 1 erlebt einen weiteren entscheidenden Einschnitt in ihrer Geschichte. Demnach ergeht der WM-Titel ab der am Sonntag in einer Woche in Melbourne beginnenden Saison nicht mehr an den punktbesten Fahrer, sondern an jenen mit den meisten Saisonsiegen. Erst in zweiter Instanz – also bei gleicher Anzahl an Siegen – entscheiden die WM-Punkte über die Krone. Das gab der Motorsport-Weltrat des Internationalen Automobil-Weltverbandes FIA am Dienstag nach einer Sitzung in Paris bekannt.

Die Punktevergabe bleibt dagegen gleich. Der Sieger erhält weiterhin zehn, der Zweite acht und der Dritte sechs Zähler. Der Achte erhält immer noch einen WM-Punkt. Der Weltrat folgte damit laut eigenen Angaben nicht der Teamvereinigung FOTA, die eine anderslautende Änderung des Systems vorgeschlagen hatte, sondern der Management-Gruppe um Bernie Ecclestone. Dessen ursprünglicher Vorschlag einer “Medaillenwertung” mit Gold, Silber und Bronze wurde aber ebenfalls nicht in vollem Umfang umgesetzt.

Die Ehrenplätze hinter dem Weltmeister werden in der WM-Wertung auch weiter nach dem Punktesystem vergeben. “Wenn zwei oder mehr Fahrer die Saison mit der gleichen Anzahl an Saisonsiegen abschließen, ergeht der Titel an den Fahrer mit den meisten Punkten”, erklärte die FIA das neue System in einer Stellungnahme. Im Vorjahr hatte der Engländer Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) seinen ersten Titel trotz der geringeren Anzahl an Siegen um einen Punkt gegenüber dem Brasilianer Felipe Massa (Ferrari) geholt.

Massa hatte zwar das dramatische Saisonfinale in Brasilien gewonnen, Hamilton allerdings ein vierter Platz zum Titel gereicht. Diese Szenerie soll ab 2009 der Vergangenheit angehören. Der Fahrer mit den meisten Siegen ist automatisch Weltmeister. “Das ist schon ein großer Einschnitt. Allerdings müssen wir uns erst ansehen, wie sich das in der Praxis auswirkt”, meinte Österreichs dreifacher Weltmeister Niki Lauda. “Ziel ist es sicherlich, dass die WM erst im letzten Rennen, in der letzten Runde entschieden wird.”

Genau das war im Vorjahr passiert. Dennoch entschied sich der Weltrat für die radikale Änderung, wies den Vorschlag der FOTA zurück. Diese hätte lediglich das Punktesystem ändern wollen, sodass Grand-Prix-Sieger künftig zwölf, Zweitplatzierte neun und Dritte sieben Zähler erhalten. Der Rest wäre gleichgeblieben. Die neue Vergabe des WM-Titels ist aber nicht die einzige große Änderung, die die FIA in Paris beschlossen hat.

Als Alternative zum aktuellen Reglement mit all seinen kostenbedingten Restriktionen bietet es der Weltverband ab 2010 an, sich an eine Budgetobergrenze von 33 Millionen Euro zu halten und dadurch “größere technische Freiheiten” zu erhalten. Das betrifft etwa die derzeit auf 18.000 Umdrehungen gedrosselte Motorenleistung, verstellbare Flügel oder die effizientere Gestaltung der Unterböden. “Diese Regeln ermutigen zu intelligenten Entwicklungen”, meinte FIA-Präsident Max Mosley.

Die Kostensenkungen könnten 2010 also wesentlich stärker ausfallen als 2009, als die FIA laut eigenen Angaben Einsparungen in Höhe von 30 Prozent ermöglicht hat. Dadurch sollen auch potenzielle Neueinsteiger angelockt werden. “Der Erfolg wird sich bei den Teams mit den besten Ideen einstellen und nicht nur bei denen, die das meiste Geld haben”, erklärte Mosley die Reform. Die FIA betonte allerdings, dass Teams optional auch weiterhin unter dem bis 2012 gültigen Reglement antreten dürfen.

 

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