AA

Sieben Schlüsselmomente vom 7. Oktober 2023

©APA/AFP/ARIS MESSINIS
Am 7. Oktober 2023 sorgen Hamas-Terroristen und andere militante Palästinenser für ein beispielloses Massaker im Süden Israels.

Am jüdischen Ruhetag Sabbat und in jenem Jahr gleichzeitigen Feiertag Simhat Tora (Freude der Tora) werden rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt. Der Angriff gilt als der schlimmste Pogrom an Juden seit dem Ende des Holocaust. Sieben Schlüsselmomente des geschichtsträchtigen Tages:

6.29 Uhr: Raketenoffensive eröffnet Angriff

Berlin. Der Morgen in Israel beginnt mit einer massiven Raketenoffensive aus dem Gazastreifen, die weite Teile des Südens trifft. Von fast 3.900 abgefeuerten Geschossen ist in einem britischen Parlamentsbericht die Rede, der ein umfassendes Bild der Geschehnisse vom 7. Oktober 2023 liefert. Demnach wird bei etwa 75 Prozent der Bevölkerung Alarm ausgelöst. Die Sirenen heulen in Städten, Kibbuzim (jüdische Gemeinschaftssiedlungen) und an Hauptverkehrsadern.

6.30 Uhr: Grenzdurchbrüche und koordinierte Infiltrationen

Kurz danach folgen koordinierte Attacken an über 100 Punkten entlang des Grenzzauns zwischen Israel und dem Gazastreifen: Die Angreifer dringen über Land, See und Luft per Gleitschirmen ein. Sie nutzen Motorräder, Schnellboote, Fahrzeuge, Drohnen und Sprengsätze, um Überwachungssysteme zu sabotieren. Mehrere Kibbuzim und Dörfer werden unmittelbar gefährdet. Terroristen sprengen das Tor zum Kibbuz Magen und wüten dort mehrere Stunden lang.

Bis 7.00 Uhr: Erste Gemeinden und Musikfestival attackiert

Die Terroristen erreichen Kfar Aza, Be'eri, Nir Oz, Holit, Nirim und die Stadt Sderot. Das Supernova-Musikfestival bei Re'im im Süden Israels wird überrannt, die Besucher fliehen in Panik. Nach UNO-Berichten und Angaben der israelischen Verteidigungskräfte (IDF) sterben alleine dort über 370 Menschen. Erste Berichte von Plünderungen, gezielten Angriffen auf Zivilisten und Geiselnahmen tauchen auf.

Gegen 7.00 Uhr: Militärstützpunkte unter Beschuss

Etwa zeitgleich treffen Angriffe militärische Einrichtungen in Israel, darunter die Re'im-Basis (Gaza-Division). IDF-Dokumentationen beschreiben die erste Verteidigungslinie als stark geschwächt. Die Angreifer dringen in die Umgebung vor, teilweise begleitet von Eliteeinheiten der Hamas. Die israelische Armee meldet eine gute halbe Stunde später offiziell das Überschreiten der Grenze nach Israel durch bewaffnete Gruppen.

8.00 bis 12.00 Uhr: Massaker, Geiselnahmen, Straßensperren

Die Terroristen kontrollieren wichtige Verkehrsachsen wie die Route 232, blockieren Fluchtwege, rauben und töten systematisch. Kibbuzim wie Kfar Aza, Be'eri und Nir Oz werden massiv angegriffen. Der britische Parlamentsbericht, der auch gezielte Attacken auf Familien mit Kindern oder Babys beschreibt, nennt Opferzahlen: 1.182 Menschen werden getötet, über 4.000 verletzt und 251 als Geiseln verschleppt. Untersuchungen ergeben, dass die Terroristen sexualisierte Gewalt systematisch als Kriegswaffe einsetzen. Ihre Gräueltaten dokumentieren sie mit Bodycams oder Handys: Videos von Mord, Entführung, Verstümmelung und Schändung von Leichnamen kursieren im Netz.

Ab 13.00 Uhr: IDF-Gegenangriffe beginnen

Spezialeinheiten der israelischen Truppen erreichen die betroffenen Gemeinden. Es kommt zu stundenlangen Gefechten, Luftangriffe auf Hamas-Ziele im Gazastreifen werden ausgeweitet. Dies markiert den Beginn des Gaza-Krieges, der in den folgenden Tagen mit der kompletten Abriegelung des Gazastreifens fortgesetzt wird und bis heute andauert.

Ab 19.45 Uhr: Rückeroberung zentraler Militäranlagen

Die IDF meldet die Rückeroberung von Re'im und weiteren Stützpunkten, während lokale Kämpfe in mehreren Kibbuzim noch anhalten. Die Nachbereitung, Evakuierung von Opfern und Sicherung der Gemeinden zieht sich in die Folgetage – Sderot gilt erst am 9. Oktober als gesichert, Kfar Aza etwa ist noch bis zum 11. Oktober umkämpft.

(APA/DPA)

  • VOL.AT
  • Welt
  • Sieben Schlüsselmomente vom 7. Oktober 2023