Sicherheitsleck bei Grok: Passwörter, Drogenanleitungen und mehr online

Der KI-Chatbot Grok des von Elon Musk gegründeten Unternehmens xAI sorgt aktuell für scharfe Kritik. Laut einem Bericht des US-Wirtschaftsportals Forbes wurden hunderttausende Unterhaltungen, die Nutzerinnen und Nutzer über die Plattform geführt hatten, ohne ihr Wissen öffentlich zugänglich gemacht – und sind mittlerweile über Suchmaschinen wie Google oder Bing auffindbar.
Konkret handelt es sich um über 370.000 Gespräche, die über eine „Teilen“-Funktion veröffentlicht wurden. Das Problem: Diese Funktion generiert nicht nur einen Link, der privat verschickt werden kann – die Inhalte werden gleichzeitig auf einer öffentlich zugänglichen Website gespeichert, auf die Suchmaschinen Zugriff haben. Ein ausdrücklicher Hinweis auf diese Sichtbarkeit wurde offenbar nicht gegeben.
Sensible Inhalte frei zugänglich
Die betroffenen Inhalte umfassen eine breite Spanne – von eher harmlosen Textvorschlägen bis zu brisanten oder potenziell sicherheitsrelevanten Informationen. In öffentlich einsehbaren Chats fanden sich laut Forbes unter anderem:
- Anleitungen zur Herstellung von Drogen wie Fentanyl oder Methamphetamin
- Hinweise zum Bau von Sprengsätzen
- Programmcode für Schadsoftware
- Gesundheitsfragen mit persönlichen Daten
- Passwörter, Dokumente, Tabellen und Bilder
- Gesprächsverläufe von Journalist:innen und KI-Experten
Viele der Betroffenen erfuhren erst durch Medienberichte, dass ihre Gespräche frei im Internet abrufbar sind.
Kritik an fehlender Transparenz
xAI hat sich bislang nicht öffentlich zu dem Vorfall geäußert. Auf der Plattform X (ehemals Twitter) hatte Grok im Juni 2025 noch betont, dass es keine Teilen-Funktion gebe und der Schutz der Privatsphäre höchste Priorität habe. Auch Elon Musk kommentierte diesen Beitrag. Wann genau die Funktion aktiviert wurde, ist unklar – Nutzer berichten, ihre Gespräche seien bereits seit Anfang des Jahres in Suchmaschinen aufgetaucht.
Google erklärte gegenüber Forbes, dass es in der Verantwortung der jeweiligen Plattform liege, Inhalte von der Indexierung auszuschließen. Die Sichtbarkeit über Suchmaschinen könne durch technische Einstellungen verhindert werden – wenn dies von den Betreibern gewünscht sei.
Potenzieller Missbrauch durch SEO-Taktiken
Die offene Sichtbarkeit der Grok-Chats bleibt nicht ohne Folge: In einschlägigen Online-Foren wie BlackHatWorld diskutieren Marketing-Strategen bereits darüber, wie sich die öffentliche Verfügbarkeit gezielt für Suchmaschinenoptimierung (SEO) nutzen lässt. Der Gedanke: Wer Inhalte über Grok teilt, kann diese potenziell besser in den Google-Ergebnissen platzieren. Ob diese Taktik langfristig funktioniert, ist offen.
Vergleich mit anderen KI-Plattformen
xAI ist nicht der erste Anbieter, der sich mit Datenschutzproblemen rund um geteilte KI-Inhalte konfrontiert sieht. Der Konkurrent OpenAI hatte im Juli 2025 eine ähnliche Funktion bei ChatGPT nach massiver Kritik eingestellt. Meta hingegen lässt weiterhin öffentlich geteilte Inhalte indexieren – allerdings mit klareren Hinweisen für Nutzer:innen.
(VOL.AT)
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