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Shopping-Tourismus: Reiche Russen und Chinesen lieben Wien

Gerade die Wiener Innenstadt ist bei den Touristen zum Shopping sehr beliebt.
Gerade die Wiener Innenstadt ist bei den Touristen zum Shopping sehr beliebt. ©APA
Für ein edles Schmuck- oder Kleidungsstück fliegen so genannte "globe shoppers" gerne durch die halbe Welt - und landen dabei immer häufiger in Wien. 2012 ist der steuerfreie Shopping-Tourismus in Österreich um 30 Prozent gewachsen, wobei die umsatzstärkste Nation weiterhin Russland ist.

623 Euro ließen Chinesen im Vorjahr durchschnittlich pro Einkauf in Österreich liegen – gleich um 109 Euro mehr als 2011. Wachstumsmäßig hatten chinesische Shoppingtouristen mit einem Umsatzplus von 74 Prozent eindeutig die Nase vorn. “Der Anteil der chinesischen Reisenden nach Europa ist im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung Chinas nach wie vor sehr klein. Wir rechnen daher für 2013 mit einer weiterhin starken Steigerung von mindestens 30 Prozent”, so Global-Blue-Österreich-Chef Gerd Gfrerer am Donnerstag. Heuer sollten daher die Chinesen die Russen in Bezug auf Shoppingausgaben erstmals überholen.

Chinesische Touristen kaufen Schmuck

Chinesen geben rund 60 Prozent ihres Reisebudgets beim Shopping aus. Sie lieben Luxusartikel und sind sehr prestigebewusst; am Einkaufen in Europa schätzen sie “die gesicherte Herkunft der Marken” und deren ständige Verfügbarkeit, so Gfrerer. Neben Souvenirs für Verwandte und Freunde kaufen chinesische Touristen vor allem Uhren und Schmuck. Bei Juwelieren und in Uhrgeschäften betrug der Durchschnittseinkaufsbetrag voriges Jahr 2.755 Euro.

“Chinesische Gäste greifen aber auch schon ebenso wie russische und arabische Reisende gerne zu Modeartikeln, diese Branche hat 2012 einen Umsatzzuwachs von 20 Prozent verzeichnet und das stärkste Wachstum von 78 Prozent kam von Chinesen”, so Global Blue, der größte von drei Mehrwertsteuerrückerstattern in Österreich. Gfrerer sieht daher großes Potenzial bei kleinen Kleidergrößen – da bleibe das Angebot hierzulande derzeit hinter der Nachfrage zurück.

Umsatzbringer aus dem arabischen Raum

Die umsatzmäßig (noch) stärkste Nation, die Russen, verzeichneten 2012 ein Umsatzplus von 23 Prozent, allerdings sanken die durchschnittlichen Ausgaben pro Einkauf leicht auf 426 nach 432 Euro. Absolut gesehen am meisten haben Gäste aus Hongkong in Österreich gelassen, nämlich 987 Euro. Im gesamten Länderranking lag Hongkong auf Rang 12 – einen Platz hinter den USA, die im Vorjahr erstmals nicht mehr unter den Top Ten waren. Auf den Rängen hinter Russland und China folgten die Schweiz, Taiwan und die Ukraine. Weitere Top-Umsatzbringer waren im Vorjahr Touristen aus dem arabischen Raum – hauptsächlich aus Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), Saudi Arabien und Kuwait.

Wien liegt ganz vorne

Im Schnitt haben Reisende, die sich die Mehrwertsteuer rückerstatten ließen, 399 Euro 2012 in österreichischen Geschäften ausgegeben – 8,7 Prozent mehr als 2011. Das Gros verblieb in Wien – auf die Bundeshauptstadt entfielen 62 Prozent aller Shoppingumsätze, davon mehr als die Hälfte auf das “Goldene U” in der City. Geschäfte auf der Kärntner Straße, am Graben und am Kohlmarkt meldeten ein Umsatzplus von 23 Prozent. Weitere wichtige Einkaufsdestinationen waren Tirol (+10 Prozent) und Salzburg (+7 Prozent). Für die Steiermark erwartet Global Blue heuer einen Rückgang – wegen des EU-Beitritts von Kroatien.

Mehrwertsteuer erstatten lassen – so geht’s

Global Blue erfasst nämlich nur Einkäufe ab 75 Euro von Gästen außerhalb der EU, denn Unionsbürger können sich die Mehrwertsteuer nicht zurückholen. Nicht-EU-Bürger können sich dagegen bereits im Geschäft ein Formular besorgen und bekommen dann bei der Ausreise die Steuer zurück. “Sehr viele” Chinesen und Russen machen von dieser Möglichkeit Gebrauch, sagte Global-Blue-Austria-Marketingchefin Danielle Willert zur APA. Im Schnitt betrage die Rücklaufquote bei den ausgehändigten Formularen 75 Prozent. Global Blue kümmert sich für die Händler um die Abwicklung und behält sich im Gegenzug einen kleinen Anteil an der rückvergüteten Steuer ein. Die Margen richten sich nach der Höhe des Einkaufs, so Willert. (APA)

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