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Shopping, Computer & Co.: Wenn der Alltag zur Sucht wird

Meiningen – 4000 Vorarlberger sind konsumsüchtig. Ihre Lebensqualität sinkt drastisch, doch Auswege sind vorhanden. Und Suchtexperte Roland Wölfle kennt sie.
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Roland Wölfle im Interview

Wenn ein Mensch im Internet surft, sucht er in der Regel nach Informationen. Wenn er aber süchtig nach dem Internet ist, was sucht er dann? Was suchen die 4000 Vorarlberger Shoppingsüchtigen im Klamottenladen? Und was sucht der Raucher in der Zigarette bzw. der Spieler im Spiel? Für den Suchtexperten Roland Wölfle von der Therapiestation Lukasfeld in Meiningen ist klar, dass zumeist ein unangenehmes Gefühl mit einer Substanz oder einem Verhalten in sein angenehmes Gegenteil verkehrt werden soll. „Menschen mit schlechtem Selbstbewusstsein suchen Überlegenheit, Menschen mit Stress suchen Entspannung und wer Schuld- und Schamgefühle hat, sucht ein Vergessen“, erläutert Wölfle einige Beispiele.

Wenn Verhalten süchtig macht

Wie er aber bereits im Rahmen des Symposiums „Eine Gesellschaft der Süchtigen – wenn Verhalten süchtig macht“ in St. Arbogast erläutert hat, liegt nicht überall gleich eine Sucht vor. So würden die Computerspiele der Kids häufig lieber verurteilt, als dass man ihnen Interesse entgegen bringe. „Sobald aber jemand konsumiert, um etwas bestimmtes zu erreichen, ist der erste Schritt zum Missbrauch vollzogen“, verweist Wölfle auf den Beginn der Sucht. Erkennen könne man Sucht vor allem an drei Aspekten: „Am Anfang steht der unwiderstehliche Drang, dann kommt die Erhöhung der Dosis und letztlich lassen sich bei einer Unterbrechung Entzugserscheinungen bemerken.“

Selbstkontrolle durch Fasten

Wer das Gefühl hat, gerade in eine Sucht zu stürzen, kann durch Fasten überprüfen, wie schwer ihm der Verzicht fällt bzw. wie es ihm ohne Ersatzbefriedigung geht. Wölfle weiß auch, dass zahlreiche Suchterscheinungen zeitlich vorübergehend und vor allem bei Jugendlichen oft an ihre Lebensphase geknüpft sind. Der Mensch habe in vielen Fällen die Fähigkeit, von heute auf morgen mit etwas aufzuhören. Für schwierigere Fälle freut er sich, dass in Vorarlberg zahlreiche Einrichtungen mit Hilfsangeboten vorhanden sind.

Roland Wölfle über Sucht im Alltag und die Auswege:

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