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"Sexuelle Reife"-Test für Priester

Der Papst spricht sich für die Prüfung künftiger Priesterkandidaten auf "sexuelle Reife" aus - die Erzieher in Priesterseminaren sollen "kompetente Spezialisten" zu Rate ziehen.

Papst Johannes Paul II. hat sich dafür ausgesprochen, künftige Priesteramtskandidaten schon bei der Aufnahme in das Priesterseminar genau zu prüfen. In einer Botschaft an die derzeit in Rom tagende Vollversammlung der vatikanischen Bildungskongregation, an der auch Kardinal Christoph Schönborn teilnimmt, schrieb der Papst laut Kathpress, die Eignung der jungen Leute zum zölibatären Leben müsse bereits an diesem Punkt „aufmerksam untersucht” werden. Die Verantwortlichen müssten bis zum Zeitpunkt der Weihe zu einer „moralischen Gewissheit über die affektive und sexuelle Reife” der Kandidaten gelangen.

Weiters regte der Papst an, die Erzieher in den Priesterseminaren sollten „kompetente Spezialisten” zu Rate zu ziehen, um zu klären, ob Kandidaten für ein eheloses Leben geeignet sind. Es gehe darum, dass die Seminaristen im Zölibat eine „Gabe der Liebe” erkennen. Dabei könnten ihnen Fachleute helfen. Schon heute werden in zahlreichen Diözesen Psychologen eingesetzt, um die Eignung von Seminaristen zu prüfen und die Kandidaten auf ihrem Weg zum Priestertum zu begleiten.

Die katholische Kirche in Österreich war im Vorjahr von einer Sex- und Kinderporno-Affäre am St. Pöltner Priesterseminar erschüttert worden. Der Papst ernannte nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Priesterseminaristen, homosexuelle Kontakte unterhalten und Kinderpornos aus dem Internet heruntergeladen zu haben, im Juli den Feldkircher Bischof Klaus Küng zum Apostolischen Visitator. Der St. Pöltener Diözesanbischof Kurt Krenn trat dann im Herbst auf Wunsch des Papstes von seinem Amt zurück. Küng wurde zu Krenns Nachfolger an der Spitze der Diözese St. Pölten bestellt.

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