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Sex-Affäre: Schwedischer Minister will nur gechattet haben

Die Affäre um den wegen einer mutmaßlichen Sexaffäre vorige Woche überraschend zurückgetretenen schwedischen Arbeitsminister Sven Otto Littorin ist nicht ausgestanden. Am Sonntag berichtete die Boulevardzeitung "Expressen", der 44-jährige Politiker habe gegenüber Kollegen und Journalisten eingeräumt, von seinem privaten Computer Sex-Chat-Gespräche geführt zu haben.

Littorin habe jedoch beteuert, niemals für Sex bezahlt zu haben. Er habe zwar “unmoralisch”, nicht jedoch ungesetzlich gehandelt. In Schweden ist das Bezahlen für Sex unter Strafe gestellt. Eine Ex-Prostituierte hatte gegenüber dem Konkurrenzblatt von “Expressen”, dem eher links stehenden “Aftonbladet”, behauptet, Littorin habe im Spätsommer 2006 mit ihr unter falschem Namen via Internet ein Treffen arrangiert und dabei für Sex bezahlt.

Die schwedische Presse ging unterdessen hart mit Littorin ins Gericht. Die liberale Tageszeitung “Dagens Nyheter” und andere kritisierten den Ex-Minister unter anderem deshalb, weil er bei seiner Rücktrittspressekonferenz am Mittwoch den wahren Grund seines offensichtlich hastig beschlossenen Schritts verschwiegen beziehungsweise nur angedeutet hatte.

Mehrere Zeitungen kritisierten auch, dass Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt die Angelegenheit schlecht gemanagt habe. Damit könnte Reinfeldt nach Einschätzung von befragten Politologen der bürgerlichen Regierungsallianz einen Nachteil im laufenden Wahlkampf eingehandelt haben. Littorin wurde bisher zum engsten Kreis von Vertrauten des Regierungschefs gerechnet.

Nachdem die rot-grüne Opposition auf die Affäre zunächst betont zurückhaltend reagiert hatte, ging Sozialdemokraten-Chefin Mona Sahlin am Wochenende zum Angriff über und sagte, sie sei von Littorin “enttäuscht”. Sie warf dem Ex-Minister wegen seiner unvollständigen Erklärungen vom vergangenen Mittwoch “Verschleierung” und “Manipulation” der Öffentlichkeit vor.

Schweden wählt im September ein neues Parlament. Umfragen lassen derzeit ein knappes Rennen zwischen der bürgerlichen Allianzregierung Reinfeldts und einem rot-rot-grünen Bündnis unter Führung Sahlins erwarten.

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