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Serbien: Wiedererrichtung der Monarchie

Vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden Endes des serbisch-montenegrinischen Staatenbundes ist der serbische Thronprätendent Alexander II. Karadjordjevic an die Öffentlichkeit getreten.

Bei einer Pressekonferenz in Belgrad sprach er sich für die Wiedererrichtung der Monarchie in Serbien aus.

„Serben und Montenegriner werden immer Brüder bleiben, egal ob sie in einem oder zwei Staaten leben“, sagte der Thronprätendent. Den Bürgern Montenegros, die sich am Sonntag bei einem Referendum mehrheitlich für die Unabhängigkeit aussprachen, wünschte er „Glück und Segen“.

Der in einem Londoner Hotel im Jahr 1945 geborene Sohn des letzten jugoslawischen Königs Peter II. Karadjordjevic wohnt seit Frühjahr 2001 in der alten königlichen Residenz, dem Belgrader Weißen Schloss. Politisch hat er sich bisher nicht betätigt, war aber in den vergangenen Jahren intensiv bemüht, seine Kontakte in der internationalen Geschäftswelt zu Gunsten Serbiens zu nutzen.

Einen treuen Anhänger hat der Thronprätendent im serbisch-montenegrinischen Außenminister. Vuk Draskovic hatte gleich am Sonntag nach der Bekanntgabe erster inoffizieller Referendumsergebnisse in Montenegro den Wunsch nach der Wiedererrichtung der Monarchie in Serbien geäußert. In Belgrad blieben offizielle Reaktionen auf den Vorstoß aus. Wie die Idee des Königtums in der Bevölkerung gesehen wird, ist unklar.

Die Familie Karadjordjevic ist mit der einstigen montenegrinischen Herrscherfamilie Petrovic eng verwandt. Die Ururgroßmutter des serbischen Thronprätendenten, Zorka, war eine Tochter des montenegrinischen Königs Nikola, der Mitten im Ersten Weltkrieg nach Italien flüchtete und 1921 in Frankreich verstarb. Sein in Paris lebender Enkel Nikola II. Petrovic hatte am Sonntagabend die Referendumsergebnisse vor dem Regierungssitz in Podgorica mitgefeiert.

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