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Serben drohen mit Auszug aus bosnischen Institutionen

Der Konflikt zwischen Serben, Muslimen und Kroaten in Bosnien-Herzegowina spitzt sich weiter zu.

Die bosnischen Serben drohen mit dem Auszug ihrer Vertreter aus den gemeinsamen Institutionen von Bosnien-Herzegowina. Das sagte Nebojsa Radmanovic, serbisches Mitglied des dreiköpfigen Staatspräsidiums, am Freitag in Banja Luka.

Grund seien die “verfassungs- und gesetzwidrigen” Reaktionen der muslimischen (bosniakischen) Vertreter auf die Festnahme des früheren muslimischen Spitzenpolitikers Ejup Ganic in London, sagte Radmanovic nach Berichten der Medien in Sarajevo. Die serbischen Vertreter würden über ihre weitere Zusammenarbeit in den “kommenden Tagen und Wochen” entscheiden.

Der von Serbien wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen gesuchte Ganic war in London verhaftet worden und ist seit Donnerstag gegen Kaution wieder frei. Er muss allerdings an einem festgelegten Ort in London bleiben und darf nicht ausreisen. Am 13. April muss er wieder vor Gericht erscheinen. Die Kaution von 300.000 Pfund (332.000 Euro) sei von einer wohlhabenden Bosnierin hinterlegt worden. Serbien wirft Ganic vor, den Befehl für einen Angriff auf die aus Sarajevo abziehenden jugoslawischen Streitkräfte Anfang Mai 1992 mit Dutzenden Toten erteilt zu haben.

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