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Serbe tritt bei kroatischer Präsidentenwahl an

Zwei Jahrzehnte nach der Loslösung Kroatiens von Belgrad tritt erstmals ein Serbe bei Präsidentenwahlen in der früheren jugoslawischen Teilrepublik an. "Es ist Zeit, dass die größte Minderheit in Kroatien einen eigenen Präsidentschaftskandidaten hat und sich ihre Wählerschaft bündelt", begründete Veljko Dzakula am Freitag seine Entscheidung.

Der Vorsitzende des Vereins “Serbisches demokratisches Forum” wird von drei außerparlamentarischen Serben-Parteien unterstützt. Dzakula kann jedoch nicht auf die Unterstützung der “Unabhängigen demokratischen serbischen Partei” (SDSS) zählen, die drei Mandatare im Parlament (Sabor) hat und Koalitionspartner der national-konservativen Regierungspartei HDZ (Kroatische Demokratische Gemeinschaft) ist.

Dzakula war während des Kroatien-Krieges auch Funktionär der international nicht anerkannten “Republik Serbische Krajina”, die im Sommer 1995 von der kroatischen Armee zurückerobert wurde. Damals wurden rund 150.000 Serben aus Kroatien vertrieben.

Dzakula ist schon der neunte Präsidentschaftskandidat für die Wahlen, die im Dezember oder Jänner stattfinden sollen. Die Amtszeit von Staatspräsident Stjepan Mesic, der laut Verfassung nicht ein weiteres Mal antreten darf, endet im Februar. Die Favoriten sind laut den Umfragen der Kandidat der stärksten Oppositionspartei SDP (Sozialdemokraten) Ivo Josipovic, der Kandidat der regierenden national-konservativen HDZ, Andrija Hebrang sowie der HDZ-Abtrünnige und Wirtschaftskammerpräsident Nadan Vidosevic. Sie alle betreiben schon seit Wochen Wahlkampf. Vidosevic musste jedoch am Donnerstag eine Pause einlegen, weil er sich eine Stimmbandoperation unterzog.

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