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Sensation lag in der Luft

Kompliment! Österreichs Meister Bregenz bot im Viertelfinal-Heimspiel des EHF-Cups gegen den Dritten der deutschen Liga, den SC Magdeburg eine sensationelle Leistung und musste sichlediglich 28:30 geschlagen geben.

“Wir wollten deutlich gewinnen, und das ist uns nicht gelungen. Österreich ist nicht mehr nur ein Handball-Entwicklungsland, doch das haben einige wohl nicht so richtig geglaubt”. Stefan Kretzschmar, Star des SC Magdeburg, nahm sich nach dem hart umkämpften 30:28-Erfolg des aktuellen Drittplatzierten der Deutschen Bundesliga in der mit 2600 Zuschauern restlos ausverkauften Handballarena Rieden nicht aus der Kritik.

Wer geglaubt hat, dass Bregenz im insgesamt 31. Europacupsspiel in der Vereinsgeschichte aus Ehrfurcht vor dem großen Namen des Gegners erstarren würde, sah sich mehr als getäuscht. Frech und unbekümmert agierte der ÖHB-Meister in den ersten 13. Minuten und lag mit 9:5 in Führung. Besonders Spielertrainer Dagur Sigurdsson mit zwei Distanzwürfen und Roli Schlinger waren es, die Kapitän Steffen Siebler und Co. mehr als “alt” aussehen ließen. Magdeburg-Coach Alfred Gislason nahm beim Vier-Tore-Rückstand ein Time-Out und seine Moralpredigt verfehlte nicht ihre Wirkung. Innert sechs Minuten stand es 10:10 und bis zur Halbzeit lagen die Gäste mit 17:13 in Front.

Im zweiten Durchgang ging es zunächst in der gleichen Tonart weiter. Bregenz, unermüdlich angetrieben von den Fans, bemühte sich zwar redlich, doch es war vor allem Gästegoalie Torsten Friedrich, eigentlich die Nummer zwei hinter DHB-Teamgoalie Johannes Bitter, der mit insgesamt 17 Paraden maßgeblichen Anteil daran hatte, dass “Goliath” Magdeburg nicht so wie in der Sage von “David” Bregenz besiegt wird. Auf Seiten von Bregenz verbuchte Goalie Arunas Vaskevicius in der zweiten Halbzeit 15 Paraden und unterstrich eindrucksvoll seine Klasse. Nach dem 26:21 durch Christoph Theuerkauf (46.) rechneten nur mehr die kühnsten Optimisten mit einem Umschwung. Doch Bregenz bewies Moral, warf alle Kraft und Energie in die Waagschale. Als Michael Knauth sechs Minuten vor Ende in Unterzahl auf 26:27 verkürzte, stand die Handballarena Rieden “kopf”. Schöne und Kretzschmar erhöhten zwar auf 29:26, doch mit einem furiosen Finale und Treffern von Kristijan Ljubanovic und Roli Schlinger stand es 50 Sekunden vor dem Schlusspfiff 28:29. Letztendlich stellte der Pole Karol Bielecki, der bis zu diesem Zeitpunkt farblos agierte, 45 Sekunden vor dem Ende mit einem Hammer aus 12 m Distanz den 30:28-Endstand her.

Bregenz-Spielertrainer Sigurdsson fand lobende Worte für sein Team. Der Isländer war stolz darauf, im Prestigeduell gegen seinen Landsmann Gislason mit Anstand verloren zu haben.  Für Bregenz war es nach 28 Siegen und dem Remis gegen Margareten im 30. Bewerbspiel in Serie (HLA und Europacup) die erste Niederlage vor eigenem Publikum seit dem 5. November 2003.

Bregenz Handball – SC Magdeburg 28:30 (13: 17)
Handballarena Rieden, 2200 Zuschauer, SR Goulad/Macau (POR)
Tore: Schlinger 7, Ljubanovic 6, Knauth 4, Galic 3/2, Wilczynski 3, Sigurdsson 2, Klement, Grissmann, Varga bzw. Kretzschmar 8, Theuerkauf 5, Abati 5/3, Bielecki 3, Sprenger 3, Vugrinec 2, Schöne, Grafenhorst, Atlason, Kuleschow

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