Weil der Druck im Unternehmen schon a kle stärker werden wird.
Weitlaner nippt am Kaffee. Jetzt ist es Mittag. Bald hat er Dienstschluss. Seit fünf Uhr Früh ist er auf den Beinen, wie jeden Tag seit . . . Ach, der Alois Weitlaner, sagt sein Chef Thomas Graninger, ist mindestens schon 30 Jahre im Zustelldienst dabei. 41, korrigiert Weitlaner, und er hat heute noch Freude dran.
Zur Post kam er, weils ihm im Gymnasium in Latein und Griechisch nicht so ganz recht getan hat. Als er am 11. Oktober 1965 dann beim Lienzer Postamt anfing, habens gesagt, bis Weihnachten dürfe ich bleiben, und dann müsste ich entweder nach Nordtirol oder nach Vorarlberg. Ein Kumpel zog ihn dann in den äußersten Westen der Republik.
Kein Vergleich
Damals war alles noch anders. Vor allem zu Weihnachten kein Vergleich. Vor lauter Karten ist er gar nicht mehr nachgekommen. Wer heut noch zwei, drei Postkarten schreibt, der hat damals mindestens 60, 70 verschickt.
Aber die Leute haben nicht nur der Post wegen auf den Briefträger gewartet. Weitlaner hat den Pensionisten früher reihenweise die Pensionen nach Haus getragen. Er war nicht selten mit 400.000 Schilling unterwegs . Und was ein rechter Briefträger war, der hatte auch immer ein gutes Wort im Gepäck. Ein Kollege hat einem alten Frauele sogar aus der Zeitung vorgelesen. Sie war blind. Man hat Besorgungen erledigt für Leute, die nicht mehr aus dem Haus kamen. Aber für all das fehlt heute die Zeit. Und die Briefe wurden großteils durch E-Mails ersetzt.
Trotzdem glaubt Alois Weitlaner nicht, dass es eines Tages keine Briefträger mehr brauchen wird. So schnell geht des nit. Er selber empfindet auch im 41. Dienstjahr täglich die Befriedigung, dass er draußen bei die Leut gwesen ist . Und mit einer Mähr räumt er nur allzu gern auf: Dass manche das Verhältnis vom Briefträger zu Hunden derart gespannt schildern, kann Weitlaner nicht verstehen. Schließlich hat ihn auf seiner Route durch die Bregenzer Innenstadt lang genug ein Schäferhund treu begleitet. Der hot mich sogar abgeholt vor dem Bregenzer Postamt.
ZUR PERSON
Alois Weitlaner
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