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Sein Herz schlägt für Asien

Martin Allgäuer arbeitet als Konsul – derzeit in Laibach.

Der in Feldkirch Gisingen geborene Martin Allgäuer hat einen ganz besonderen Beruf. Einen seltenen. Allgäuer ist Konsul. Derzeit in Sloweniens Hauptstadt Laibach „stationiert“. Zu seiner Arbeit gefunden hat der 50-Jährige über seine Leidenschaft für China. „Ich fand China immer ein sehr faszinierendes Land und wollte schon als Jugendlicher die Sprache lernen“, erinnert er sich. Gesagt, getan. Nach Ableistung des Militärdienstes in Tirol zog der damals 19-Jährige in die Bundeshauptstadt, um Sinologie zu studieren. Da man sich als Chinawissenschafter aber natürlich nicht ausschließlich mit Wien als Studienplatz zufrieden geben darf, absolvierte Allgäuer ein Auslandsjahr im Land des Lächelns.

Attaché in Peking

Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Studium zog es ihn erneut nach China – dieses Mal machte er sich auf die Suche nach einem Arbeitsplatz. Bald wurde der Feldkircher fündig, erhielt einen Job bei der Botschaft in Peking und blieb dort für vier Jahre. Als sogenannter Attaché – Begleiter eines Gesandten – strebte er eine konsularische Laufbahn an. Doch nicht nur auf beruflicher, sondern auch auf privater Ebene lief alles wie am Schnürchen: In China lernte Allgäuer seine große Liebe kennen, 1993 wurde geheiratet. Seine Ausbildung fand in Wien für zwei Jahre ihre Fortsetzung. Nachdem er dort die Dienstprüfung bestand, als Beamter zu arbeiten, ging es erstmals für zwei Jahre nach New York, um dort die langjährige Ausbildung zum Konsul fortzusetzen und abzuschließen.

Konsulat aufgebaut

Der frisch gebackene Konsul wurde dann gleich zu Beginn vor eine große Herausforderung gestellt: „Ich bekam die Aufgabe, in Schanghai ein Konsulat neu aufzubauen.“ Von der Pike auf. „Ich musste ein Büro anmieten, es einrichten, den konsularischen Betrieb aufbauen – einfach alles“, erinnert er sich. Nachdem auch diese Herausforderung gemeistert war, konnte sich Allgäuer endlich auf die Agenden eines Konsuls konzentrieren: Nämlich in Not geratenen Österreichern Hilfe und Betreuung anbieten und ihnen Visa oder neue Pässe ausstellen. Nach vier erfolgreichen Jahren in China – Konsuln und auch Botschafter arbeiten immer nur drei bis vier Jahre in einem Land – trat Allgäuer für drei Jahre eine Stelle im Außenministerium in Wien an. Nach seinem „Heimataufenthalt“ zog es den Asienliebhaber aber wieder gen Osten. Diesmal sollte es Vietnam sein. Nach dreijähriger Konsultätigkeit dort ging es anschließend für drei Jahre nach Peking. Mit dem ständigen Umziehen und Neuorientieren hat der Konsul kein Problem, zumal seine Frau immer an seiner Seite ist: „Ein Großteil der anderen Kontakte basieren schon auf beruflicher Ebene. Aber ich wusste im Vorhinein, auf was ich mich einlasse. Ich finde es schön, so viele Länder kennenzulernen und bemühe mich auch stets, die jeweilige Sprache zu lernen und die verschiedenen Kulturen zu verstehen“, so Allgäuer.

Pension in Vorarlberg

Seit gut zwei Jahren arbeitet er nun in Laibach. „Um näher bei der Heimat zu sein“, erklärt er. Nach Ablauf der Dienstzeit in Slowenien geht es wahrscheinlich erneut nach Wien, anschließend „wäre ein weiterer Asienaufenthalt wieder schön“, sagt er mit funkelnden Augen. Dass sein Herz für Asien schlägt, kann er nicht verbergen. „In der Pension sehe ich mich aber ganz klar in Vorarlberg“, fügt er hinzu. Mit seiner chinesischen Frau natürlich. Auch sie fühle sich sehr wohl in Vorarlberg.

Zur Person

Martin Allgäuer Konsul der österreichischen Botschaft, derzeit in Laibach, Slowenien
Geboren: 30. März 1960
Ausbildung: Studium der Sinologie in Wien und Schanghai
Familienstand: verheiratet seit 1993
Interessen: Wandern, Lesen

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