"Sehr schlimme Lage" in Erdbebengebieten in Afghanistan

Darum geht es:
- Weiterhin verzweifelte Suche nach Überlebenden in Erdbebengebieten in Afghanistan.
- Mehr als 2.000 Todesopfer wurden beigesetzt, viele in Massengräbern.
- Erdbeben zerstörten mehrere Dörfer zu 100%.
Ein Sprecher des Notfallministeriums berichtete von "einer sehr schlimmen Lage" in der betroffenen Region im Westen des Landes. Zudem wurden weiter die mehr als 2.000 Todesopfer der Katastrophe beigesetzt, viele von ihnen in Massengräbern.
Massengräber und zerstörte Dörfer: Das Ausmaß der Katastrophe
Dorfbewohner versuchten zusammen mit Helfern noch immer verzweifelt, "ihre Angehörigen aus den Trümmern zu holen", berichtete am Montagabend der Sprecher des afghanischen Notfallministeriums, Dschanan Sajek. "Wir können weiter keine exakten Zahlen zu den Toten und Verletzten nennen, weil diese schwanken." Am Sonntag hatte das Ministerium von 2.054 Todesopfern gesprochen.

Etwa 300 der Opfer wurden am Montag im Dorf Siah Ab beigesetzt. Mit weißen Tüchern bedeckt wurden die Leichen laut dem Bericht eines AFP-Korrespondenten zunächst auf den Boden gelegt, damit Angehörige Abschied nehmen konnten. Anschließend wurden sie in Massengräbern beigesetzt. Das Beben der Stärke 6,3 und mehrere Nachbeben hatten am Samstag die Provinz Herat erschüttert. Nach UNO-Angaben wurden mindestens elf Dörfer "zu 100 Prozent" zerstört. Inzwischen sind erste Hilfstransporte eingetroffen, aus dem Ausland kamen Unterstützungsangebote.

Taliban versprechen Wiederaufbau
Die Taliban versprachen den Opfern einen Wiederaufbau. Dies kündigte der stellvertretende Regierungschef Abdul Ghani Baradar bei seinem Besuch in den Katastrophengebieten an, wie das Gouverneursbüro in der Provinzhauptstadt Herat am Dienstag mitteilte. Baradar rief seine Regierung dazu auf, Spenden an die Erdbebenopfer zu verteilen. Afghanistan leidet seit der Machtübernahme der Taliban im Sommer 2021 unter einer Wirtschaftskrise und ist wegen der repressiven Politik international isoliert.

Erdbeben-Serie erschüttert Afghanistan
Am Samstagmorgen hatten mehrere Erdbeben die Bewohner der afghanischen Grenzprovinz Herat nahe dem Iran aufgeschreckt. Innerhalb von nur wenigen Stunden bebte die Erde neun Mal, mehr als ein Dutzend Dörfer wurden weitgehend zerstört. Militär und Rettungsdienste eilten in die Katastrophengebiete. Die beiden schwersten Beben hatten laut der US-Erdbebenwarte USGS eine Stärke von 6,3. Laut dem afghanischen Sender Tolonews kamen bisher mindestens 2.400 Menschen ums Leben, das UNO-Nothilfebüro OCHA sprach von mehr als 1.000 Toten.

(APA/AFP/dpa)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.