Auf dem Platz der Wiener Symphoniker geben der bis mindestens in den März dauernde Winter und die Festspielsaison die Spielzeiten vor. Die Stadt hat daraufhin Caravan-Obmann und Seelax-Organisator Willi Pramstaller den Platz zwischen Casino Stadion und Seeparkplatz hinter dem Hallenbad als Alternative angeboten. Hier müsste man sich jedoch zuerst mit SW Bregenz abstimmen, das der Fußballverein den Platz auch zu Trainingszwecken nutzt. Pramstaller will jedoch Konflikte zwischen Sport und Kultur vermeiden – und befürchtet zusätzlich Platzmangel für das Zelt.
Abwanderung aus “Kulturhauptstadt”
Pramstaller will das Freudenhaus außerdem nicht mehr zweimal im Jahr neu auf- und abbauen müssen. Aus diesem Grund wird er 2016 erstmals auch im Sommer in Lustenau bleiben. “Sehr schade”, bewertet Autor und Musiker Raimund “Tschako” Jäger die aktuelle Situation. Einer selbsternannten Kulturhauptstadt dürfe so etwas nicht passieren. Da sich in Bregenz aktuell keine Lösung abzeichne, müsse man in der Landeshauptstadt mit einer dauerhaften Abwanderung nach Lustenau rechnen. “Uns gefällt es gut in Lustenau”, lobt Pramstaller im VOL.AT-Interview – nicht zuletzt aufgrund der guten Erreichbarkeit in der Stickergemeinde. Im Sommer 2016 soll dort nun auch das gewohnte Programm, locker über den Sommer verteilt, präsentiert werden.
Angebot am alternativen Sektor schrumpft
Die Landeshauptstadt definiere sich nun mal vor allem über das Kulturhaus, Museen und das Festspielprogramm, stapelt Pramstaller die eigene Bedeutung herunter. “Bregenz muss sich irgendwann die Frage gefallen lassen, ob die Festspiele und das Kulturhaus reichen”, warnt jedoch “Tschako” Jäger. Das Angebot auf dem alternativen Sektor sei derzeit sehr mager, derzeit wisse selbst er in Bregenz keinen Ort, wo er zum Beispiel ein neues Album präsentieren könnte.
Widmung steht altem Standort im Weg
Einer Rückkehr an den alten Standort neben dem Eispavillon steht die Widmung der Freifläche entgegen. Den “Schwarzen Peter” bekommt hier von Stadtseite vor allem die Bezirkshauptmannschaft Bregenz zugsteckt: Der Standort gehört zum Uferschutzbereich des Bodensees, was die Aufstellung des Freudenhauses verhindert. Die Bezirkshauptmannschaft selbst vertritt hier eine Grundsatzfrage, schließlich will man am Bodenseeufer eine “Verhüttelung” verhindern. Selbst Flächen für Werbung sind entlang des Bodenseeufers stark reglementiert.
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BH fürchtet Beispielfunktion
Die BH Bregenz fürchtet einen Dominoeffekt, wenn man nun vonseiten des Uferschutzes für das Freudenhaus eine Ausnahme machen würde. Schließlich könnte man bei künftigen vergleichbaren Anträgen auf das Freudenhaus als Präzedenzfall verweisen. Mit der Rolle als Sündenbock ist man dennoch nicht ganz glücklich. Normalerweise regle man zuerst gewerbe- und baurechtliche Fragen, erst dann wende man sich an die Bezirkshauptmannschaft. Und der Flächenwidmungsplan und somit die Flächenwidmung sei schließlich Sache der Gemeinde, also der Stadt Bregenz.
Gespräche über neues Seelax am Montag
“Mit etwas gutem Willen wäre es sicher möglich gewesen”, zeigt sich der Caravan-Obmann im VOL.AT-Interview etwas enttäuscht. Das Seelax-Festival will Pramstaller jedoch nicht aufgeben – und hat ein neues Konzept ausgearbeitet, das er im Videointerview vorstellt. Für Montag seien Gespräche mit der Stadt Bregenz angesetzt, ob sein “Schaubudenkonzept” eine Zukunft hat.
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